Es soll ja ein paar Münchner geben, denen die Akustik in der Mehrzweckhalle im Gasteig partout nicht passt. Zum Beispiel diesem Zeitgenossen: "Da hörst du jedes Räuspern vom Nachbarn! Sogar mit dem lästigen Instrumentenstimmen des Orchesters wirst du genervt, wo dieses Holzstadel von Philharmonie doch eigentlich zum Entspannen gedacht ist. Und dann dieser provinzielle Sound. Andreas Gabalier im Ohr beim Joggen an der Isar klingt dagegen wie Mozart in der Met!"
Die Leute vom Gasteig haben sich derartige berechtigte Einwände sehr zu Herzen genommen und auch der Stadtrat findet, die Philharmonie kann man niemandem mehr zumuten. Deshalb bauen sie ja jetzt für 40 Millionen Euro einen Container am Rande der Stadt. Da können die Orchester dann ungestört ihre Instrumente stimmen und vor sich hin fiedeln. Besuch bekommen sie dann vielleicht noch von ein paar Messegästen, die denken, das sei eine neue Ausstellungshalle auf der "Heim + Handwerk".
Fragt sich nur, was man dann in der Philharmonie anstellen könnte, die zwar mitsamt dem Backsteinklotz saniert werden soll. Aber bittschön: Knapp 140 Millionen Euro für den Saal sind doch schnell verbaut. Und bis es mit der Großbaustelle so richtig losgeht, geht schon noch was. Kreative Zwischennutzung nennt man das. Ein Münchner Sporthaus hat jetzt schon mal gezeigt, was in der alten Holzschachtel von Konzertsaal alles steckt. Auf Facebook hatte der "Scheck" dazu aufgerufen, bitte möglichst leger gekleidet in den Gasteig zu kommen. Morgens um 7 Uhr, muss ja nicht jeder mitbekommen. Das "Sunrise"-Treffen war offenbar ein voller Erfolg und ganz ohne räuspernde und hustende Gäste. Die Teilnehmer des Events in der Philharmonie saßen harmonisch auf der Konzertbühne beim Yoga. So tiefenentspannt sind Konzertbesucher selten.