Münchner Liebhaber-Stück:Das feuerrote Löschmobil

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Markus Zawadke mit dem Trocken-Tanklöschfahrzeug 16, das normalerweise in seiner Garage steht. (Foto: Renate Schmidt)

Das Tro-TLF 16 war einst das meist verbreitete Tanklöschfahrzeug in Bayern - es hatte Wasser, Schaum und Pulver an Bord

Von Julia Hägele

Es ist extra für München entwickelt worden, hat sich lange als Einsatzfahrzeug gehalten und ist heute ein Oldtimer, den Feuerwehr-Liebhaber nur zu gerne in ihrer Garage stehen hätten: das sogenannte Tro-TLF, das Trocken-Tanklöschfahrzeug 16. Für Münchner Feuerwehrler ist der Wagen ein ganz besonderes Auto, entwickelt vom langjährigen Leiter der städtischen Branddirektion Karl Seegerer. Ein Exemplar des Wagens steht noch in der Garage von Markus Zawadke, der es aber nur zu besonderen Anlässen auf die Straße fährt - das nächste Mal zu einer Parade im Zuge der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr München.

Heinrich Herz, Jahrgang 1931, löschte mit dem Allrad-Fahrzeug von 1965 bis 1974 Brände in Langwied und Lochhausen. "Mein Großvater war auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, er musste das Wasser noch von Hand mit 15 anderen Männern aus dem Bach pumpen, das war beim Tro-TLF 16 dann natürlich nicht mehr nötig", sagt er. Das Trocken-Tanklöschfahrzeug war damals das meist verbreitete Tanklöschfahrzeug in Bayern. Die Zahl 16 im Namen bezieht sich auf eine Pumpleistung von 1600 Litern pro Minute. Karl Seegerer, ab 1965 Chef der Münchner Branddirektion, hatte das Fahrzeug entwickelt und von der Firma Klöckner-Humbold-Deutz bauen lassen. Das Trocken-Tanklöschfahrzeug entstand aus seinem Vorgängermodell "Bayern Typ". Feuerwehr-Liebhaber können die Daten runterbeten: Das Fahrgestell wurde um 65 Zentimeter verlängert, der Wassertank auf 1500 Liter reduziert und eine 750 Kilogramm fassende Pulverlöschanlage eingebaut. Damit hatte das Fahrzeug alle drei Löschmittel an Bord: Wasser, Schaum und Pulver.

Mit dem Löschpulver konnten die Feuerwehrmänner nun auch Metall- und Fettbrände gut löschen, an die wegen Explosionsgefahr kein Wasser kommen soll. Das war vor allem bei Verkehrsunfällen wichtig. "Auf der Autobahn Langwied haben wir viele Auto- und Motorradbrände gelöscht", sagt Herz. Falls doch Wasser nötig war, konnten die Feuerwehrmänner am Langwieder See direkt an der Autobahn nachfüllen. Einmal, erinnert er sich, brannte eine Stierzuchtanlage, der Tro-TLF leistete gute Dienste, Mensch und Tier blieben unverletzt. Heinrich Herz war stets der Fahrer im Tanklöschwagen, neben ihm saß der Löschgruppenführer und hinten auf Holzbänken nahmen weitere vier bis sieben Mann Platz. Die Freiwillige Feuerwehr bekam die Fahrzeuge von der Berufsfeuerwehr München, bei der sich dieser Fahrzeugtyp über drei Fahrzeuggenerationen hielt.

Herz ist mit 21 Jahren zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen und dort 35 Jahre geblieben. "Bei der Freiwilligen Feuerwehr gab es immer einen guten Zusammenhalt", sagt er. Vor allem dann, wenn etwas schiefging. Das Trockenlöschfahrzeug 25 etwa war ein wenig größer als das Modell 16. Als Herz es aus der Garage fuhr, krachte es. Zum Glück gab es bei den Feuerwehrlern genug Handwerker - die versetzten schnell eine Wand und setzten den Türstock höher.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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