Münchner Flughafen:Freie Fahrt für den Transrapid zum Airport

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Der Bau des Transrapids Flughafen scheint näher zu rücken. Nachdem Nordrhein-Westfalen seinen Metrorapid nicht mehr bauen will, sieht Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber "den Weg jetzt im Grunde frei".

Jan Bielicki

Auch Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) bekannte sich zu der Magnetschwebebahn: "Wir werden den Transrapid gemeinsam schaffen."

"Wir wollen, dass der Münchner Flughafen ein guter Stadtflughafen wird", sagte Stolpe bei der Eröffnung des zweiten Airport-Terminals. Das werde der Transrapid schaffen. Stoiber begrüßte die Aussagen des Bundesverkehrsministers als "klares Bekenntnis zum Transrapid".

Er hoffe nun, dass die für den nordrhein-westfälischen Metrorapid vorgesehenen Bundesmittel "jetzt sicher auf Bayern umgeleitet werden." Auch sein Landesverkehrsminister Otto Wiesheu zeigte sich sicher, dass Stolpe nun "deutlich mehr Spielraum habe, um unser Projekt noch mehr als bisher zu unterstützen."

Zielpunkt 2009

Nordrhein-Westfalens Verzicht, eine eigene Magnetschwebebahn zu bauen, habe die Sache des Münchner Transrapids "deutlich bestärkt". Er sei nun sicher, dass "zum Zielpunkt 2009" der Transrapid vom Hauptbahnhof zum Flughafen fahren werde.

Stolpes Berliner Ministerium dämpfte jedoch bayerische Erwartungen auf mehr Bundesgeld. "Wir stehen zu unseren Zusagen", sagte Ministeriumssprecher Felix Stenschke der SZ, "mehr aber auch erst einmal nicht." Auch Wiesheu bestätigte, sein Bundeskollege Stolpe habe ihm bei der Eröffnung des Terminals keine weiteren Zusagen gemacht.

Bisher hat der Bund dem Freistaat 675 Millionen Euro versprochen, mit denen er sich an den auf rund 1,6 Milliarden Euro geschätzten Kosten für die 37 Kilometer lange Schwebebahnstrecke beteiligen will. Nordrhein-Westfalens Metrorapid sollte vom Bund rund zwei Milliarden erhalten.

Bislang allerdings ist keineswegs sicher, dass Münchens geplanter Transrapid etwas aus den durch den nordrhein-westfälische Metrorapid-Verzicht frei werdenden Bundesmitteln bekommt. Dabei sei die Verteilung der Bundeszuschüsse zwischen dem Westen und Bayern "sehr ungerecht gewesen", sagt Wiesheu.

Industriepolitisch interessantes Projekt

Er wollte aber keine Summe nennen, die Bayern nun vom Bund als Aufschlag erwartet. Darüber werde er sich im Herbst mit Stolpe "sicher gut verständigen." Das Münchner Projekt sei durch den Düsseldorfer Verzicht nun auch "industriepolitisch viel interessanter" geworden.

Anders als bei dem "immer recht fragwürdigen" Metrorapid-Plänen an Rhein und Ruhr werde die Münchner Bahn neu Passagiere anziehen. Der Zug, so lobte auch Wiesheus Chef Stoiber, verschaffe dem Flughafen einen "ideellen Standort in der Mitte Münchens". Der Transrapid bringe "innovative Spitzentechnologie nach Bayern und rückt alle Teile Bayerns näher an den Flughafen heran."

Genaue Pläne noch im Fluss

Bis Herbst will Wiesheu nun ein Finanzierungskonzept vorlegen, dass genauer sein soll als die bisherigen Pläne. Bei manchen Posten, räumte der Verkehrsminister ein, sei manches "noch im Fluss". So verweigert die Stadt die Zustimmung zu einer dreistelligen Millionen-Beteiligung der Flughafen-Gesellschaft an den Kosten des Transrapids. Aber da, hofft Wiesheu, "ist das letzte Wort noch nicht gesprochen".

Er rechne fest damit, dass sich die Industrie "mit 100 bis 150 Millionen" an dem Projekt beteilige. Die Planungen für die Transrapidstrecke würden bis Ende 2004 abgeschlossen sein, das Planfeststellungsverfahren Mitte 2006. Dann könne der Bau beginnen.

Stoibers Gegenkandidat bei den Landtagswahlen, SPD-Chef Franz Maget, sieht dagegen "noch etliche ganz große Fragezeichen" vor dem Transrapid. Wiesheus Finanzierungskonzept enthalte "ausgesprochene Luftnummern". OB Christian Ude (SPD) lehnt die Schwebebahn weiter rundweg ab: Dass sie finanziert werden könne, so Ude, "ist eine Mär".

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