Münchens Wirtschaftsgeschichte: Stadt des Glaubens:Wenn Geld im Kasten klingt

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Als kluge Verwalterin, aber auch als Geldgeberin und Investorin ist die Kirche jahrhundertelang aus dem Wirtschaftsleben nicht wegzudenken

Von Jakob Wetzel

Auch dort ist sie gewesen, die Kirche: inmitten von Fleischresten, Abfällen und Blut. In zwei Fleischbänken, wie es am Ende des 13. Jahrhunderts hieß: Holzbuden mit Metzgerläden, in denen auch geschlachtet wurde. Die Buden standen vermutlich an oder auf dem Münchner Marktplatz, dem jetzigen Marienplatz, also auf städtischem Grund, und sie beherbergten ein raues Gewerbe. Die Metzger produzierten Fleisch, Talg für Kerzen und Unmengen an Schmutz und Gestank. Wer dächte da an die Kirche, an eine Kapelle, an das Andenken an die Toten oder an eine Tag und Nacht leuchtende Öllampe? Doch zu exakt diesem Zweck führten die Metzger einen Teil ihrer Einnahmen ab: Immer am 11. November, dem Martinstag, gaben beide je sieben Schilling an die Pfarrei Sankt Peter. Und das kam nicht von ungefähr. Hätten sie sich geweigert, sie hätten ihre Läden verloren.

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