Münchens Wachstum:Grüngürtel respektieren

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Restliches Feldmoching soll nicht bebaut werden

"Wollen wir überhaupt weiter wachsen?" vom 3. Mai:

"Wollen wir überhaupt weiter wachsen?" Diese Frage von Naturschützer Christian Hierneis kann doch nur mit Nein beantwortet werden. Die offiziellen Münchner Stadtplaner sehen das jedoch anders. Sie wollen die letzten Grüngürtel und Landwirtschaftsflächen in der Stadt im Hinblick auf den zu erwartenden Wohnungsbedarf einer ständig wachsenden Bevölkerung in den Ballungszentren einer weiteren Bebauung opfern. Dies soll in Feldmoching geschehen, wo einige tausend Wohnungen entstehen sollen. Was bringt diese Bauplanung für den Lebenswert in Feldmoching, in München? Antwort: Gar nichts.

Haben sich die Planer einmal Gedanken gemacht über die "Grenzen des Wachstums", die insbesondere auch für die Lebensverhältnisse in Städten gelten? Oder über einen "Prozess des Umdenkens", den die bekannten Zukunftsforscher wie zum Beispiel Frederic Vester (1925 bis 2003; d. Red.) seit Jahren angemahnt haben? Mehr Wohnungen auf verdichteten Grundstücken, mehr Straßen und mehr Autos führen doch keineswegs zu einer Gesamtverbesserung der Lebensumstände der Menschen in der Stadt. Im Gegenteil, sie vermehren die Probleme.

Solche Erkenntnisse gehen aber an den meisten Planern anscheinend spurlos vorbei. Es sollte intensiv nachgedacht werden über einen dauerhaften Schutz wertvoller Reserveflächen im Bereich der großen Städte, die nicht bebaut werden dürfen. Nicht alles darf zugebaut werden. Feldmoching hat sich seine ländliche Struktur trotz vieler Industrie- und Technologiebauten einigermaßen bewahrt, man hat dort Natur belassen. Die Menschen sind dankbar dafür. Sie kommen auch aus der Innenstadt, um beim Spazierengehen gute Luft einzuatmen und mal ein Reh oder einen Fasan zu sehen. Solche Reste von Natur sollen nun auch verplant werden und bald der Vergangenheit angehören? Dagegen ist vorzugehen! Dr. Wolfgang Quint, München

Hand in Hand, aber für Mieter

"Ihr da drinnen, wir da draußen" vom 6./7. Mai:

Wichtig aus meiner Sicht ist, dass sowohl München als auch die Umland-Gemeinden bezahlbaren (Miet-)Wohnraum schaffen. Derzeit werden zum Beispiel in Putzbrunn hauptsächlich Eigentumswohnungen gebaut - damit ist Durchschnittsverdienern oder jungen Familien nicht geholfen. Und um den Großraum München lebenswert zu erhalten und nicht im Verkehr und Feinstaub zu ersticken, müssen München und seine Umland-Gemeinden gemeinsam und schnell ein Verkehrskonzept umsetzen, das sowohl den Individualverkehr als auch öffentliche Verkehrsmittel berücksichtigt. Aber solange jede Gemeinde für sich (nur) ihre eigenen Ortsumgehungen plant, wird das wohl ein Wunschtraum bleiben . . . Christian Harraeus, Putzbrunn

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© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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