München:Stadt startet Aktion gegen "Brauntöne"

Auf den erste Blick sind sie kaum noch zu erkennen: Neonazis. Doch auf den Schulhöfen der Stadt sind sie umso aktiver. Die Stadt hat nun gemeinsam mit Partnern die Kampagne "Laut gegen Brauntöne" gestartet.

Dominik Hutter

Optisch sind sie auf der Straße kaum noch zu erkennen, auf den Schulhöfen sind sie dafür umso aktiver: Neonazis, die Jugendliche für ihre Ideologie begeistern wollen und damit, so belegt es die Statistik, ziemlich erfolgreich sind.

Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, hat die Stadt nun gemeinsam mit mehreren Verbänden, Firmen und Institutionen die Kampagne "Laut gegen Brauntöne" gestartet. Das Ziel: Jugendliche über die Gefahren des Rechtsextremismus und seine modernen Ausprägungen zu informieren sowie sie zu ermutigen, genau hinzuhören und klar Stellung gegen Neonazis zu beziehen.

"Brauntöne sind menschenverachtend und dumm", erklärte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Wobei der Begriff "Brauntöne" nicht zufällig gewählt ist: Ude will verhindern, dass sich der Fokus lediglich auf rechtsradikale Schlägertrupps richtet. Es gehe aber auch um Aussagen wie "Ausländer nehmen uns die Arbeit weg" oder "Alle Muslime sind Extremisten". "Wer nur prügelnde Neonazihorden im Blick hat, verkennt das wahre Ausmaß des Problems", warnte Ude.

Für besonders gefährlich halten es die Initiatoren der Kampagne, dass in den vergangenen Jahren Jugendliche zur bevorzugten Zielgruppe für Neonazis geworden sind - und dass sich die Extremisten bemühen, möglichst harmlos und modern aufzutreten.

Zu der Kampagne gehören unter anderem ein Schüler-Bandwettbewerb, das Open Air "Laut gegen Brauntöne" am 8. Oktober im Prunkhof des Rathauses sowie ein Musikfestival am 28. Oktober in der Muffathalle.

© SZ vom 08.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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