München:Messerstecher von Milbertshofen stellt sich der Polizei

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  • Nach einer Öffentlichkeitsfahndung mit Bildern einer Überwachungskamera stellte sich der Mann der Polizei.
  • Seine DNA wird jetzt mit derjenigen verglichen, die der "Isarmörder" damals am Tatort zurückgelassen hat.
  • Die Polizei ist aber skeptisch, dass es Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen gibt.

Von Martin Bernstein

Der Milbertshofener Messerstecher hat sich der Polizei gestellt. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes ermittelt, nachdem er am Freitag vergangener Woche um 2.30 Uhr einem ihm bis dahin unbekannten 48 Jahre alten Mann ein Messer in den Rücken gerammt hatte. Laut Polizei weichen die Darstellungen des mutmaßlichen Täters und seines Opfers jedoch stark voneinander ab. Gegen den 32 Jahre alten Milbertshofener wurde Haftbefehl erlassen.

"Aus ermittlungstaktischen Gründen" hält sich die Polizei zur Stunde noch mit Details zurück. Weitere Ermittlungen und Untersuchungen seien nötig. Das betrifft auch die Frage, ob der Messerstecher unter Umständen identisch mit dem "Isarmörder" sein könnte, der am 28. Mai vor vier Jahren den 31-jährigen Domenico L. niedergestochen und getötet hatte, ohne dass es eine Vorgeschichte zur Tat gegeben hatte. Die Beschreibung des damaligen Mörders sowie die Tatausführung hatten die Ermittler der Münchner Mordkommission hellhörig werden lassen, zu auffallend erschienen die Parallelen.

Tatverdächtiger hat eine Speichelprobe abgegeben

Der Mann aus Milbertshofen hat bereits eine Speichelprobe abgegeben, damit seine DNA mit derjenigen verglichen werden kann, die der "Isarmörder" damals am Tatort zurückgelassen hatte. Die Speichelprobe des Milbertshofeners wurde noch am Donnerstag im Labor des Instituts für Rechtsmedizin analysiert. Für einen Schnelltest werden nach Polizeiangaben nur wenige Stunden benötigt, endgültige Gewissheit gibt es jedoch erst nach ein bis zwei Tagen.

Offenbar passen Details der Tatausführung vom vergangenen Freitag jedoch nicht ins Bild. Im Polizeipräsidium ist man deshalb derzeit eher skeptisch, ob die Aufklärung des Isarmords nach vier Jahren gelungen ist.

Zufallsopfer erlitt schwere Verletzungen

Der 32-jährige Milbertshofener war am Freitagmorgen nach der Tat in seine Wohnung geflohen. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung mit Bildern einer Überwachungskamera stellte er sich der Polizei. Seine Festnahme wäre aber ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen: Mehrere Menschen hatten den Mann auf den Fotos erkannt und unabhängig voneinander denselben Namen der Polizei mitgeteilt.

Das Zufallsopfer des 32-Jährigen hatte durch den Stich, der von hinten den Brustkorb geöffnet hatte, lebensgefährliche Verletzungen erlitten, konnte aber gerettet werden. Der 48 Jahre alte Sendlinger ist weiterhin in einer Klinik, sein Zustand wird als "stabil" geschildert.

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Kriminalität
:Messerstecher von Milbertshofen: Polizei prüft Parallelen zum "Isarmörder"

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