Müller'sches Volksbad:Rein ins Retro-Becken

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Das Müller'sche Volksbad ist das Jugendstil-Juwel in der Münchner Bäderlandschaft. Die Gäste kommen vor allem wegen des irisch-römischen Schwitzbades.

Beate Wild

Vorbei der Sommer, die Biergartensaison und das Sonnen im Englischen Garten. Die kalte Jahreszeit hat uns wieder. Und wenn es regnet und kalt ist und man nicht einmal seinen Hund vor die Tür schicken will, trachtet es einem nach ein bisschen Abwechslung, Entspannung und vor allem Wärme. Für diese Gefühlslage ist das Müller'sche Volksbad genau das Richtige.

Früher gab es im Müller'schen Volksbad ein Schwimmbecken für die weiblichen und eins für die männlichen Badegäste. Heute darf jeder überall baden. (Foto: Foto: Wild)

Das Hallenbad in der Au, direkt an der Isar neben der Muffathalle gelegen, ist Münchens ältestes Bad. 1901 fertiggestellt, ist das Volksbad heute ein Jugendstiljuwel. Den Zusatz "Müller'sches" hat das Volksbad wegen seines Stifters, dem Münchner Ingenieur Karl Müller.

Anfang des 20. Jahrhunderts war es angeblich das modernste und teuerste Bad der Welt. Ein Novum war das römisch-irische Schwitzbad mit verschieden temperierten Warm- und Heißlufträumen. Besucht man heute das Volksbad, fühlt man sich wie in eine andere Zeit versetzt. Alles ist so geblieben, wie es damals war. Es gibt zwei Schwimmbecken, in denen weibliche und männliche Badegäste einst strikt getrennt wurden. Heute darf jeder überall baden, die Becken unterscheiden sich lediglich in der Wassertemperatur. Das kleine, ehemalige Damenbecken lädt bei 30 Grad eher zum Plantschen ein, während im großen Herrenbecken die ambitionierten Schwimmer bei 27 Grad trainieren.

Unbeobachtetes Nickerchen

Ist man zum ersten Mal im Volksbad, hat man etwas Schwierigkeiten sich zurecht zu finden. Schließfächer, Umkleidekabinen, Spinde und Duschen sind räumlich weit voneinander entfernt, man muss lange Wege zurücklegen, außerdem ist die Beschilderung verbesserungswürdig. Das Licht im Müller'schen Volksbad ist ziemlich gedimmt, was zwar gemütlich wirkt, für sportliche Schwimmer aber eher ungünstig ist, da man nicht gut sehen kann, vor allem wenn man eine Schwimmbrille trägt.

Die meisten Gäste kommen ins Volksbad aber wegen Dampfbad und Sauna. Man hat die Wahl zwischen dem römisch-irischen Schwitzbad, das drei unterschiedlich warme Räume bietet, dem klassischen Dampfbad mit 45 Grad Celsius und der Finnischen Sauna mit 95 Grad. In einer schönen runden Halle, in deren Mitte sich ein Warmwasserbecken befindet, kann man sich nach den Saunagängen ausruhen. Oder man mietet sich hierfür eine der Retro-Kabinen, in denen man problemlos zwischendurch unbeobachtet ein Nickerchen machen kann.

Damen bleiben übrigens am Dienstag ganztags und am Freitag bis 15 Uhr unter sich. An allen übrigen Tagen ist gemischter Saunabetrieb. Der Entspannung Suchende hat auch noch die Möglichkeit ein Sonnenbad im Solarium zu nehmen oder sich von Profis massieren zu lassen. Wer nach dem Bad hungrig ist, kann sich im angrenzenden Café - ebenfalls im Jugendstil - stärken. Und so ist ein Besuch im Müller'schen Volksbad schon fast wie ein kleiner Urlaub.

Müller´sches Volksbad, Rosenheimer Straße 1, 81667 München, Bäder-Hotline: 01801796223 Öffnungszeiten: Schwimmhalle täglich von 7.30 bis 23 Uhr, Sauna täglich von 9 bis 23 Uhr, Wannen- und Brausebad montags, 17.30 bis 20.30 Uhr, mittwochs und freitags, 8 bis 13.30 Uhr Eintritt: Sauna/Schwitzbad 13,50 € (für 4 Stunden), Schwimmen 3,50 (unbegrenzter Aufenthalt), Weitere Infos: www.swm.de/de/produkte/mbaeder/hallenbaeder/volksbad

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