Mord an 35-Jährigem:Polizei sucht nach Leiche

Lesezeit: 2 min

Die Polizei hat den Toten, dessen Arme in der Isar gefunden wurden, identifiziert. Die Fahnder suchen nun nach der Leiche - und nach einem möglichem Motiv für die Tat.

Bernd Kastner

Bei dem Toten, dessen abgetrennte Arme am Freitag in der Isar bei Geretsried gefunden wurden, handelt es sich um den 35-jährigen Münchner Markus Schindlbeck. Er wurde laut Polizei in seiner Wohnung in Sendling ermordet. Vom Rest der Leiche fehlt noch jede Spur, auch Hinweise auf Motiv oder Täter gibt es bisher nicht.

Polizeiliche Ermittlungen im Wohnhaus des Toten. (Foto: Foto: Robert Haas)

Es war ein Angler, der am Freitag gegen 10.15 Uhr unterhalb der Tattenkofener Brücke bei Geretsried die Arme im seichten Wasser der Isar entdeckte. Polizeitaucher bargen die Körperteile, die im Bereich der Schulter vom Rumpf abgetrennt worden waren. Da der Täter die Fingerkuppen des Toten abgeschnitten hatte, um der Polizei die Arbeit zu erschweren, mussten die Ermittler auf die Handballenabdrücke ausweichen, um die Identität des Toten zu klären: Markus Schindlbeck aus Sendling.

Schon am Samstag kannten die Ermittler seinen Namen, da dessen Daten gespeichert waren: Gegen ihn war in Zusammenhang mit dem Arzneimittelgesetz ermittelt worden. Die Ermittlungen hätten nichts mit Drogen zu tun, betont die Polizei.

Unauffälliges Leben

Markus Schindlbeck, 35 Jahre alt und ledig, arbeitete für eine Firma aus Hannover und verkaufte rund um München Ausstattungen für Gaststätten. Zuletzt sei er aber auch häufig in Hannover gewesen. "Er galt als sehr zuverlässiger und guter Mitarbeiter", sagt Richard Thiess, derzeit Leiter der Münchner Mordkommission. Früher arbeitete der Tote als Koch in einer Nymphenburger Gaststätte. Noch wissen die Fahnder wenig über den Toten, er führte offenbar ein völlig unauffälliges Leben.

Sicher sei nur, dass der korpulente Mann gerne zum Essen ging und kein Freund des Sports war. Der Tote hatte keine Kinder und laut Polizei auch keine feste Partnerin. Hinweise auf zerrüttete Beziehungen oder finanzielle Probleme gebe es nicht.

Die Münchner Ermittler haben den Fall übernommen, da der Tatort offenbar die Wohnung Schindlbecks in der Lenggrieser Straße war. Die zweieinhalb Zimmer wirkten, so Thiess, auf den ersten Blick so unauffällig wie ihr Bewohner. Die Mitarbeiter der Spurensicherung entdeckten dann allerdings Reste von Blut in Flur und Badezimmer. Das letzte Lebenszeichen des Toten stammt vom 22. Januar, einem Donnerstag.

Suche mit Hunden und Hubschraubern

Damals telefonierte er mit seinen Eltern, die in Oberbayern leben. Sie machten sich Sorgen und wollten am Samstag gerade ihren Sohn als vermisst melden, als die Ermittler die Identität geklärt hatten. Die gefundenen Arme dürften zwei bis drei Tage in der Isar gelegen haben, vermutlich wurde Schindlbeck kurz zuvor ermordet. Die Polizei geht davon aus, dass die Arme von der Brücke in den Fluss geworfen wurden. Die Isar führt zu wenig Wasser, als dass sie die Körperteile hätte anschwemmen können.

Nach dem Fund der Arme suchte die Polizei die Umgebung mit Hunden und einem Hubschrauber ab, von der Leiche fehlt aber jede Spur. Entdeckt wurden lediglich eine Säge und ein Tapeziermesser, beide Werkzeuge haben aber vermutlich nichts mit dem Mord zu tun. Dasselbe dürfte für einen gefundenen Revolver gelten: Er sei angerostet, so Thiess, also wohl vor längerem entsorgt worden.

Die Spurensuche in der Wohnung des Opfers ging am Sonntag ebenso weiter wie die Suche nach der Leiche. Da in der Wohnung Bettzeug fehlt, nimmt die Polizei an, dass die Leiche darin vom Täter weggebracht wurde. Verschwunden ist auch das Auto des Opfers, sein Dienstwagen: ein silberner Opel Vectra Kombi (Kennzeichen: H-GK2010).

Die Polizei sucht Zeugen, die den Pkw in den vergangenen Tagen gesehen haben. Informationen erhofft sie sich auch zur Person des Toten: Wer kannte Schindlbeck, wer hat ihn nach dem 22. Januar gesehen und weiß, mit wem er seither Kontakt hatte? Hinweise unter Telefon 089/2910-0.

© SZ vom 02.02.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: