Mitten in San Zeno:Mit dem Navi durch die Dörfer

Auf dem Weg zurück zum Gardasee nach der Oper in Verona sollte man sich nicht unbedingt auf die Elektronik verlassen

Von Elisa Britzelmeier

Das Navigationssystem ist ein schlechter Ratgeber. Das merkt man leider erst, wenn es zu spät ist. Auf dem Rückweg von Verona, nach einem Opernabend in der Arena, ist es auf "kürzeste Strecke" eingestellt statt auf "optimale". Wäre man doch einfach den Schildern Richtung "Lago di Garda" gefolgt! Stattdessen: blindes Vertrauen in die Technik. Das bringt einen zwar ins wunderbar gelegene San Zeno di Montagna, aber davon hat man auch nichts. Wunderbar gelegen bedeutet: hoch oben über dem See. Die Aussicht muss toll sein. Also tagsüber. Jetzt ist es aber Nacht. Links unten, wo der See sein muss: alles schwarz. Und dann fängt es an zu regnen, große Tropfen klatschen auf die Windschutzscheibe, bald schüttet es so, dass der Scheibenwischer nicht mehr mitkommt. Die Strecke führt weiter in wilden Serpentinen durchs Bergland. Das Wasser spült Schottersteine auf die Straße. Riesige Pfützen in den Dörfern, das Auto wirft Wellen auf, an denen die Surfer am See ihre Freude hätten. Andere Autos sind nicht mehr unterwegs, es wird immer später. Noch eine Kurve, noch eine. Dann endlich die Gardesana und das Hotel. Ab ins Bett. Am nächsten Tag zeichnet man im Internet die Strecke nach und seufzt. Als es wieder auf die Straße geht, darf das Navi ausbleiben. Der Weg ist das Ziel. Soviel schafft man auch ohne Technik.

© SZ vom 11.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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