Messe:Roboter und Glibber

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Schüler der Mittelschule Kirchheim stellen Glibberschleim her. (Foto: Catherina Hess)

Auf der "Forscha" probieren sich Nachwuchsforscher aus

Von Nico Schwappacher

Der Robotermann streckt den Arm aus, hebt das Bein, beugt das Kniegelenk - und setzt den Fuß wieder auf die Tischplatte. Dann folgt das andere Bein. So setzt der kleine, drollig blinzelnde Plastikkamerad einen Fuß vor den anderen. Programmiert haben ihn Schüler des Gymnasiums Grünwald. Nun stehen sie an einem Messestand und führen Schüler, Lehrer, Eltern und andere Interessierte in die Geheimnisse der Robotik ein.

Es ist einer von vielen Ständen der Entdeckermesse "Forscha", die noch bis Sonntag im MOC Veranstaltungscenter geöffnet hat. Mathematik und Informatik, Naturwissenschaft und Technik, Umwelt und Gesundheit: Über all diese Themenfelder können sich junge Forscher hier informieren - und es ist kein Zufall, dass über einen Monitor neben der Garderobe die Aufforderung flimmert, die Taschen abzulegen, damit "die Hände frei zum Ausprobieren" sind: An fast allen Ständen gibt es etwas anzufassen und selbst zu erforschen.

Das lockt zur Eröffnung am Freitag - dem SchulFREItag, wie ihn die Veranstalter nennen - bereits vormittags etwa tausend Schüler in die Messehalle, in deren Foyer schon eine halbe Stunde vor Einlassbeginn Schulklassen darauf warten, dass es endlich losgeht. Die meisten der Kinder vertreiben sich die Zeit mit dem Inhalt der Geschenktüten, die sie am Check-in bekommen haben, schwenken blau leuchtende Ventilatoren, begutachten ihre neuen Sticker oder tauchen mit Virtual-Reality-Brillen in andere Welten ab. Als es dann losgeht und die Nachwuchsforscher die Halle stürmen, dauert es nicht lange, bis an fast allen Ständen großer Andrang herrscht.

So wie am Stand der europäischen Südsternwarte, wo Schüler des naturwissenschaftlich-technologischen Zweigs des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Garching anhand eines Modells erklären, wie ein Infrarotteleskop funktioniert. Obwohl die Messe erst seit kaum einer Viertelstunde geöffnet hat, seien schon vier Schülergruppen bei ihnen gewesen, berichten die jungen Forscher stolz. Auch Kathrin Hanke, Lehrerin an der Gänselieslschule in Waldperlach, ist hier mit einigen ihrer Drittklässler hängen geblieben. Die Schüler seien sehr technikbegeistert, an der Schule habe man einen eigenen 3D-Drucker. Auf der "Forscha" kommen die Kleinen nun erst recht auf ihre Kosten. "Das war gerade schon sehr interessant", sagt die Lehrerin. "Auch wenn es ganz schön voll und ganz schön laut ist, ist es eine tolle Veranstaltung."

Das sieht auch Nathalia, Sechstklässlerin an der Mittelschule Kirchheim, so. Sie fasziniert, neben den Robotern, besonders der Stand der Chemieschule Dr. Erwin Elhardt, die biologisch-technische Assistenten ausbildet. Dort sitzt sie an einem Tisch, auf dem ein Chemielabor mit Fläschchen, Schalen und Kolben aufgebaut ist. Auf einer kleinen Waage wiegt sie Johannisbrotkernmehl ab, das sie später in heißem, eingefärbtem Wasser lösen wird. Unter stetigem Rühren soll daraus schließlich farbiger Glibberschleim entstehen.

"Wir nutzen die Messe als Kontaktbörse", berichtet Angelika Elhardt, Mitarbeiterin der Schulleitung. "Viele Chemielehrer wollen wissen, wo sie ihre Schüler später hinschicken können, wenn sie sich für das Fach interessieren." Die jungen Besucher hingegen sollen lernen "wo überall Chemie drinsteckt" - und dass Naturwissenschaften überhaupt nicht öde sein müssen.

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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