Meine Münchnerin:Eva Schuster

Tilman Spengler, Schriftsteller: "Es geht also um die Würdigung einer Person," wiederholte ich am Telefon, "die für Euer, die für mein Leben und Wirken in dieser Stadt von großer Bedeutung war und ist, der gute Geist in und hinter der Szene, wenn ich das mal als Bild anbieten darf."

"Das ist Eva", rief Schriftsteller T., "was für eine dumme Frage. Allerdings wird sie Dich steinigen, wenn du das schreibst."

"Eva naturgemäß", antwortete Autorin B., "doch du wirst sie verletzen, wenn du sie auf eine Rampe zerrst."

"Eva", mümmelte der Dichter S., der beim Telefonieren leider nie den Bleistift aus dem Mund nimmt, "aber nimm Dich in Acht, wenn es um ihre Person geht, kann sie sehr empfindlich reagieren."

Literaten sind nicht die Lieblinge von Statistikern, dazu sind sie zu stolz auf ihre individuellen Meinungen. Wenn sie - wie in München - auf den Nenner eines Namens zu bringen sind, der Eva heißt, ist das ein Glücksfall. Naturgemäß gibt es dazu auch einen Nachnamen: Eva Schuster ist in unserem Kulturreferat für Literatur, Preise und Stipendien zuständig. Auszeichnungen beglücken die Träger, verdrießen die Zu-Kurz-Gekommenen. Das ist die Regel. Doch in München gibt es keine Neid Kultur. Das ist dem Zauber, der Bildung und der Herzenswärme von Eva Schuster zu verdanken. Dank ihres Wirkens ist München für Literaten ein in der Republik unerreichter Standortvorteil.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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