Medizinkongress:Herz für München

Lesezeit: 1 min

31 000 Kardiologen tagen im August in München - und lassen 100 Millionen Euro da

Sechs Jahre sind vergangen, die Kardiologen waren in dieser Zeit in anderen Städten unterwegs, in London und Rom zum Beispiel, in Amsterdam und Barcelona. Jetzt aber werden sie wieder nach München reisen, um sich im Osten der Stadt zu einem der größten Medizinkongresse der Welt zu treffen - in zwei Wochen werden etwa 31 000 Herzspezialisten aus 150 Ländern zusammenkommen, fünf Tage lang.

Der Kongress der European Society of Cardiology bringt nicht nur Wissen nach München, sondern auch Geld, ein Besucher gibt Schätzungen zufolge um die 1000 Euro am Tag aus. Der Kongressbesucher lasse im Schnitt mehr Geld in der Stadt als der klassische Messebesucher, sagt Reinhard Pfeiffer, stellvertretender Messechef. Davon profitiert nicht nur seine Firma, sondern auch Hoteliers, Restaurantbesitzer und Taxifahrer. Insgesamt soll der Kongress eine Wirtschaftskraft von mehr als 100 Millionen Euro haben. Auch deshalb hat man sich bei der Messe München bemüht, die Kardiologen wieder in die Stadt zu holen, nachdem sie zuletzt in den Jahren 2004, 2008 und 2012 da waren - die Vorbereitungen dauern stets lange, die Bewerbungen für den nächsten Kongress in zwei Jahren laufen bereits. Wie bisher ist die Tagung auch diesmal dem Fachpublikum vorbehalten, in diesem Jahr aber wird es zum ersten Mal eine öffentliche Veranstaltung auf dem Odeonsplatz geben unter dem Motto "Gesunde Herzen für München" mit Vorträgen, Workshops und der "Groove Hospital Band" geben. Sie findet zum Auftakt des Kongresses am Samstag, 25. August, statt. Am 29. August reisen die Ärzte wieder ab.

Die Messe München GmbH versucht das Geschäft mit den Kongressen schon länger auszubauen, vor allem im Bereich der Medizin. Das Unternehmen verdient sein Geld zum einen, in dem es eigene Messen wie die Baumaschinenmesse Bauma oder die Freizeitmesse Free organisiert, zum anderen aber auch dadurch, dass es anderen Räume zur Verfügung stellt. Der Kardiologenkongress zum Beispiel belegt sechs Messehallen und das Kongresszentrum ICM, bisher machen solche medizinischen Tagungen 50 Prozent des Geschäftes mit Kongressen aus. Die restlichen 20 Prozent kommen vor allem aus der IT, auf dem Gelände findet unter anderem "Bits and Pretzels" statt, eine Konferenz für junge Gründer. Von denen gibt wahrscheinlich kaum einer 1000 Euro am Tag aus. Noch nicht.

© SZ vom 14.08.2018 / ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: