Maxvorstadt:Keine Fußgängerzone im Kunstareal

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Der Neubau der Hochschule für Fernsehen und Film im Pinakothekenviertel ist fertig - und verleiht dem Viertel noch mehr studentischen Flair. Eine Vision bleibt: aus dem Pinakothekenviertel eine Fußgängerzone zu machen.

Viktoria Großmann

Das neue Gebäude der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in der Gabelsbergerstraße ist fertig. Am Montag wird es den Studenten und Lehrenden übergeben. Im Juli zieht die Hochschule dann von Giesing in die Maxvorstadt um. Damit bekommt das sogenannte Kunstareal um die drei Pinakotheken, die von der Technischen Universität, der Hochschule für Musik, der LMU und der Kunstakademie eingerahmt werden, noch mehr studentisches Flair. Eine Fußgängerzone wird es im Pinakothekenviertel allerdings nicht geben.

Mit dem Neubau für die Ägyptische Sammlung, der ebenfalls heute übergeben wird, prägt die HFF auch städtebaulich den Charakter der Maxvorstadt.

Studenten und Professoren werden ihre neue Hochschule, die am 16. September den Betrieb aufnimmt, aber auch künftig mit dem Auto, Tram und Bus erreichen können. Vorschläge, die Barerstraße für den Autoverkehr ganz zu sperren, seien vom Tisch, so Raumplanerin Sophie Wolfrum. Gemeinsam mit Kunstminister Wolfgang Heubisch diskutierte sie beim sonntäglichen Kulturbrunch der FDP "Städtebauliche Visionen für die Kunststadt München".

Eine Vision bleibt es demnach, aus dem Pinakothekenviertel eine Fußgängerzone zu machen, wie es im Herbst im Stadtrat diskutiert worden war. "Ich will hier keine zweite Kaufingerstraße", sagte Heubisch. Die von Baumeister Leo von Klenze vorgegebenen Grundstrukturen werde man belassen.

Sophie Wolfrum, Professorin an der TU München, und ihre drei Mitarbeiter arbeiten an der Konzeption für das Areal: "Die Autobahnstruktur der Theresien- und Gabelsbergerstraße muss beendet werden", sagte sie. Beide sind derzeit als mehrspurige Einbahnstraßen echte Rennstrecken und für Fahrradfahrer auch mangels Radweg höchst gefährlich. Wolfrums Vorschlag: Gabelsberger- und Theresienstraße sollen zukünftig in beide Richtungen befahrbar sein, Radspuren sollen eingerichtet und Gehsteige verbreitert werden.

Dass das Museumsviertel für Fußgänger, Touristen zumal, attraktiver werden muss, darin sind sich die Raumplanerin und der Kunstminister einig. Gleichzeitig müssten aber die Bedürfnisse der Anwohner berücksichtigt werden, betonte Wolfrum. Diese bräuchten weiterhin Zufahrtsstraßen und frei zugängliche Grün- und Freizeitflächen. Und sie wolle nicht die Fußballspieler von der Wiese hinter der Alten Pinakothek vertreiben.

Die eigentliche städtebauliche Herausforderung sei jedoch, so Wolfrum, die Vielfalt des Viertels zu betonen und gleichzeitig "Erkennbarkeit" zu schaffen. Das bedeutet für Wolfrum: Besucher sollen sich besser orientieren können und den richtigen Eingang finden, auch ohne Anwohner fragen zu müssen. Wolfgang Heubisch will nichts Geringeres erreichen, als die gleiche Bekanntheit wie die der Uffizien in Florenz. Dass dort die Besucher in Schlangen anstehen und nicht an den, wie er sagte, deutlich anspruchsvoller präsentierten Münchner Sammlungen, findet er ungerecht.

Die Pinakotheken hätten Weltrang - für den Weltruf will Heubisch nun sorgen. Dazu, mahnte Wolfrum, gehöre es aber auch, Depots zu bauen und den Museen Platz für Wander- und Wechselausstellungen zu geben. Als "Skandal" bezeichnete Wolfrum die Unterbringung der Grafischen Sammlung: Der Neubau dürfe nicht mehr aufgeschoben werden.

© SZ vom 06.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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