Maßnahmen:Stärker präsent

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Mit Kerzen und Zetteln gedenken die Standbetreiber am Neuhauser Christkindlmarkt der Opfer des Anschlags in Berlin. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Polizei schickt 150 Beamte zusätzlich auf die Märkte

Von Martin Bernstein, München

Auch die Münchner Polizei zeigt nach dem Berliner Anschlag verstärkt Präsenz auf den Christkindlmärkten. Ziel sei es, "die ohnehin gute Sicherheitslage weiter zu verbessern", sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins am Dienstag. Im Fokus stehen dabei die Zu- und Anfahrtswege zu den Märkten, die zum Teil auch von Streifenwagen blockiert werden. Rund 150 zusätzliche Beamte waren am Dienstag seit 6 Uhr morgens auf den Weihnachtsmärkten im Einsatz. Die meisten sind mit ihren leuchtenden Polizeiwesten gut erkennbar. Aber auch Beamte in Zivil mischten sich unter die Marktbesucher.

Zusätzliche bauliche Maßnahmen oder Absperrungen sind für die Münchner Christkindlmärkte aber nicht geplant. Da Gloria Martins warnte ohnehin davor, nur auf Weihnachtsmärkte und auf mögliche Anschläge mit Fahrzeugen zu schauen. Es gehe generell um Veranstaltungen im öffentlichen Raum, bei denen viele Menschen zusammenkommen. Dazu gehört auch das Bundesliga-Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern München und RB Leipzig am Mittwochabend in der Arena. Dort sind wegen der besonderen Brisanz der Partie aber ohnehin bereits 250 Polizisten im Fußballeinsatz, eine weitere Aufstockung sei deshalb nicht nötig, hieß es.

Die 18 dauerhaften Münchner Weihnachtsmärkte werden grundsätzlich alle von der Polizei überwacht. Dazu kommen laut da Gloria Martins größere Firmenfeiern und das - durch hochgefahrene Poller geschützte - Tollwood-Festival auf der Theresienwiese, aber auch zum Beispiel die Münchner Christkindltram. Die Märkte am Marienplatz, auf dem Stachus und am Sendlinger Tor werden zudem mit Videokameras überwacht. Meldungen, wonach der Berliner Täter doch noch nicht gefasst ist, haben auf die Einsatztaktik der Münchner Polizei derzeit keinen Einfluss, sagte Polizeisprecher Thomas Baumann am Nachmittag. Nur wenige Minuten nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz war die Einsatzzentrale der Münchner Polizei am Montagabend über ein bundesweites Meldesystem informiert worden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Märkte aber schon fast leer. Dennoch schickte die Polizei sofort Streifenwagen der zuständigen Inspektionen los.

Auch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim hat "die Sicherheitslage neu bewertet und wird die bestehenden Sicherheitskonzepte in Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen weiter ausbauen und zusätzliche Maßnahmen treffen", hieß es in einer Mitteilung. Die Polizei werde ab sofort die sichtbare Präsenz an Weihnachtsmärkten im Oberland deutlich erhöhen. Zu den Maßnahmen zählt auch, dass Beamte in Schutzausstattung und teilweise mit Maschinenpistolen ausgestattet an den Zugängen der Märkte für Sicherheit sorgen. Dort würden auch Selektivkontrollen mit stichprobenartigen Taschenkontrollen vorgenommen.

Die Polizeibehörden betonen, dass keinerlei Hinweise für eine konkrete Gefährdung von Märkten oder anderen Veranstaltungen in München und im südostbayerischen Raum vorlägen und es sich lediglich um Präventivmaßnahmen handle.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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