Marode Gebäude:München - ein Sanierungsfall

Viele Münchner Traditionsbauten kommen in die Jahre. Damit sie wieder strahlen, müssen Stadt und Freistaat viel Geld in die Hand nehmen. Die wichtigsten Baustellen in Bildern.

Alfred Dürr

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(Foto: Stephan Rumpf)

Wenn Gebäude in die Jahre kommen und zum Sanierungsfall werden, ist meist ein enormer Aufwand nötig. Jüngstes Beispiel ist die Neue Pinakothek. 1981 wurde das Haus eröffnet, vor allem die technischen Anlagen sind inzwischen veraltet. Ähnlich ist die Lage bei anderen bekannten Bauwerken. Die SZ gibt einen Überblick über die wichtigsten Renovierungsprojekte und wie viel für ihre Instandsetzung ausgegeben werden muss. Gärtnerplatztheater - 70 Millionen Der klassizistische Bau, der 1865 eröffnet wurde, braucht dringend eine Generalüberholung der technischen und baulichen Einrichtungen. Zum Beispiel sind manche Heizungsrohre schon mehr als 100 Jahre alt. Geklagt wird über verrottete Sanitäranlagen und verschimmelte Duschen in den Künstlergarderoben. Die elektrischen Anlagen sind nicht mehr auf dem neuesten Stand und damit sehr störanfällig. Schließlich geht es auch um eine energetische Ertüchtigung des Haues und um Reparaturen am Dach und an der Fassade des Gebäudes. Über 70 Millionen Euro sind für die Arbeiten veranschlagt. Zum 150. Jubiläum im Jahr 2015 macht das Theater wieder auf.

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(Foto: ag.ddp)

Deutsches Museum - 400 Millionen Es ist ein wahres Mammutprojekt, die marode Bausubstanz und die veralteten Ausstellungen wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Die Anfänge des Deutschen Museums gehen bis ins Jahr 1906 zurück. Für die Generalsanierung des Komplexes stehen 400 Millionen Euro zur Verfügung, rund 82 Millionen Euro sollen allein für bauliche Maßnahmen und die energetische Sanierung ausgegeben werden. Ein zentrales Thema ist jedoch die bessere Präsentation der zahlreichen Objekte und die Berücksichtigung von neuen Zukunftsthemen.

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(Foto: Claus Schunk)

Olympiapark - 119 Millionen Die spektakulären Zeltdachbauten und das gesamte Parkensemble aus dem Jahr 1972 gehören längst zu den herausragenden Architekturprojekten der Nachkriegszeit in Deutschland. Doch für die Stadt ist der Olympiapark auch ein teures Erbe. Es gilt nicht nur die Anlagen zu pflegen, sie müssen auch fit für die Zukunft gemacht werden. Für die Sanierung der bestehenden Hallen und auch für Neubauten im Hinblick auf die möglichen Olympischen Winterspiele 2018 hat die Stadt schon jetzt knapp 119 Millionen Euro zugesagt. Bis 2017 könnten bis zu 190 Millionen Euro hinzukommen.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Deutsches Theater - 80 Millionen Die Geschichte des Hauses an der Schwanthalerstraße beginnt im Jahr 1896. Im Krieg wurde das Theater von Bomben zerstört und 1951 wiederaufgebaut. Bereits 1977 bis 1982 wurde das Haus für 54 Millionen Mark renoviert. Allerdings stellte man dann im Jahr 2000 bei einer Überprüfung der Bausubstanz gravierende Mängel fest. 2008 zog das Theater in ein Zelt nach Fröttmaning um. Rund 80 Millionen Euro investiert die Stadt in die Sanierung des Traditionshauses. Fertig will man Ende 2012 sein, allerdings können die Arbeiten auch bis Mitte 2013 dauern.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Grünwalder Stadion - 10 Millionen Das mit so vielen Emotionen behaftete Bauwerk soll im kommenden Jahr für 10,2 Millionen Euro von der Stadt saniert werden. Es geht unter anderem um eine neue Haupttribüne, um eine Rasenheizung und um neue Sanitäranlagen. Die alte Stadionwirtschaft soll unter der Ostkurve wieder eröffnet werden. Die Kapazität des Stadions soll auch nach der Sanierung auf höchstens 12.000 Besucher limitiert bleiben. Während des Umbaus muss das Stadion für ein Jahr geschlossen bleiben.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Stadtmuseum - Sanierungskosten stehen noch nicht fest Der mächtige Gebäudekomplex zwischen St.-Jakobs-Platz, Oberanger und Rosental ist bereits 2008 in einem ersten Bauabschnitt für rund 7,5 Millionen Euro saniert worden. Doch für die rot-grüne Stadtratsmehrheit sind die zum Stadtzentrum gewandten Gebäude unattraktiv. Ein modernes Museum müsse sich zur Stadt öffnen, heißt es. Ob bestimmte Teile des Stadtmuseums abgerissen und neu gebaut werden, ist noch nicht klar. Bis zum Herbst soll das Kulturreferat einen Vorschlag zur Zukunft des Stadtmuseums vorlegen. Dabei werden auch die Kosten für das Projekt aufgezeigt.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Gasteig - 12 Millionen Eine umfassende Generalsanierung des 1985 eröffneten Gasteigs würde weit mehr als 200 Millionen Euro kosten. Über die Frage, wie man mit dem Komplex weiter umgeht, wird heftig gestritten. Die rot-grüne Mehrheit hat nur eine Art Notsanierung für rund zwölf Millionen Euro beschlossen. Mehr könne sich die Stadt nicht leisten. In den Jahren 2001 bis 2008 hatte es immer wieder Renovierungen gegeben. Aber große Gebäudeteile wie zum Beispiel die Stadtbibliothek oder die Philharmonie waren davon nicht betroffen.

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(Foto: dpa)

Neue Pinakothek - 60 Millionen Das von Alexander von Branca entworfene Haus ist einer der größten Museumsneubauten nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach mehr als 30 Jahren seien die technischen Anlagen veraltet, heißt es im staatlichen Bauamt. Zudem hätten sich die Brandschutzbestimmungen und die Sicherheitserfordernisse deutlich erhöht. Zug um Zug sind schon vor Jahren Anlagen erneuert worden. Bisher hatte man immer Wert darauf gelegt, die Gemäldegalerie auch während der Arbeiten offen zu halten. Ob das auch in Zukunft gewährleistet ist, steht noch nicht fest. 60 Millionen Euro sind für die Sanierung veranschlagt.

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(Foto: Robert Haas)

Marienplatz - mehrere Millionen Euro Der Münchner Untergrund zählt zu den größten Sanierungsaufgaben überhaupt. Vor 40 Jahren begann der U-Bahn-Betrieb und nun müssen zahlreiche Bauwerke erneuert werden. Bei den Bahnhöfen geht es immer darum, sie großzügiger, heller und freundlicher zu gestalten. Eines der wichtigsten Projekte wird die Umgestaltung des Untergeschosses am Marienplatz. Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten starten. Sie dürften zwei bis drei Jahre andauern. Handel und Gastronomie sollen mehr Platz bekommen. Über höhere Mieteinnahmen wollen die Stadtwerke einen Großteil der Investitionskosten von mehreren Millionen Euro hereinholen. Im Fokus der Sanierer sind auch die Bahnhöfe am Sendlinger-Tor-Platz, am Odeonsplatz, an der Poccistraße und am Goetheplatz.

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(Foto: ddp)

Justizpalast - 43 Millionen Seit bereits drei Jahren saniert der Freistaat einen der eindrucksvollsten Monumentalbauten der Stadt, den 1897 im neubarocken Stil errichteten Justizpalast am Stachus. Dieser Komplex und das benachbarte Neue Justizgebäude mit seinen Stilelementen aus Gotik und Renaissance sollen vor allem in den Bereichen Energieeinsparung und Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Renovierung der beiden Gebäude, die in mehreren Bauabschnitten erfolgt, kostet rund 43 Millionen Euro. Beeindruckend sind am Justizpalast vor allem die prächtige Eingangshalle und kunstvolle Details wie die schmiedeeisernen Türen in den Gängen. Die gigantische Glas-Eisen-Kuppel ist ein besonderer bautechnischner Entwurf. Auch sie wird saniert. Wichtig ist es vor allem, bei der Sanierung die Belange des Denkmalschutzes nicht zu verletzen.

© SZ vom 07.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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