Manager der BR-Symphoniker:Lieber Luxemburg als München

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Verlässt München: Stephan Gehmacher, Manager des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. (Foto: Florian Peljak)

Stephan Gehmacher, derzeit Manager des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, geht nach Luxemburg. Dort erwartet ihn ein Konzertsaal von fantastischer Architektur - und eine perfekte Akustik.

Von Karl Forster

Warum zieht es einen nach Luxemburg? Vielleicht, weil er ein Autogramm möchte von dem so sympathischen Premierminister Jean-Claude Juncker. Oder weil er bei Léa Linster Wolfsbarsch in der Salzkruste essen möchte. Schließlich wird man sie künftig weniger im Fernsehen bewundern können, weil ja Markus Lanz den Löffel abgibt. Und da wäre dann noch die Philharmonie Luxembourg, ein vor erst gut sieben Jahren errichtetes Bauwerk, das manchen Münchner Konzertgänger Tränen des Neids in die Augen drücken würde.

Und genau dorthin geht im Sommer Stephan Gehmacher, derzeit als Manager des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks in Diensten. An diesem Freitag hat der Mann, der für den von ihm verwalteten Klangkörper stets mehr war als nur ein auf hohem Niveau verwaltender Manager, seinen Musikern mitgeteilt, dass es nun Zeit für ihn sei, sich zu verabschieden. Da wird es manchem Geiger, Bratscher, Bläser und Pauker eng ums Herz geworden sein. Den Stephan Gehmacher hatte, anders, als es in solch einer Jobausschreiben normalerweise steht, zu jedem von ihnen eine ganz eigene, persönliche Beziehung.

Aber es ist nun mal der Gang der Dinge, dass Menschen, deren Berufung die Kultur ist, auch wenn sie diese Berufung als Organisatoren verstehen, ein Angebot nicht ausschlagen können, wenn es sich dabei um die Freiheit handelt, Kultur selbst, und nicht im Namen eines Dienstherren präsentieren zu können. Luxemburg lockte mit der Intendanz des Hauses. Und da möchte man - wenn auch schweren Herzens - Stephan Gehmacher nur gratulieren.

Was erwartet ihn dort? Eine fantastische Architektur am Place de l'Europe. Der Architekt Christian de Portzamparc hat dem weißen Hauptgebäude mit einem Haupt- und zwei Nebensälen im Grundriss die Form eines Auges gegeben; die Stahl-Glas-Fassade wird von 823 weißen Säulen von 20 Metern Höhe optisch dominiert. Das Konzerthaus hat eine Gesamtfläche von rund 20.000 Quadratmetern. Für eine perfekte Akustik im großen Konzertsaal sorgte Albert Yaying Xu.

Es könnte also sein, dass auch die Ausgestaltung des künftigen Wirkungsplatzes den Mann aus München weg und ins Großherzogtum gelockt hat. Hier nun wird man nun den Text für eine Ausschreibung aufsetzen. Es muss eigentlich drinstehen: Manager mit Herz für Musik und Musiker gesucht. Dann wird man sicher fündig. Alles andere wäre nicht schön.

© SZ vom 29.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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