Machbarkeitsstudie für Olympia:Goldmedaillen auf dem Marienplatz

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Die erste Machbarkeitsstudie für die olympischen Winterspiele 2018 sind zur Vorlage fertig. Und das Konzept sieht Großes vor für München.

Jan Bielicki

Gleich neben dem Olympiapark soll ein zweites Olympisches Dorf entstehen, damit die Athleten bei den Winterspielen 2018 zu Fuß zu ihren Sportstätten gehen können. Die jetzt fertig gestellte Machbarkeitsstudie, auf deren Grundlage München sich um die Olympiade 2018 bewirbt, sieht vor, rund 4500 Sportler, Betreuer und Funktionäre auf den ehemaligen Kasernengeländen südlich des Olympiastadions unterzubringen - wo dort genau, ist noch nicht festgelegt.

Bei der Schnee-Show von Willy Bogner probte München schon mal für Olympia. (Foto: Foto: Heddergott)

Damit können die meisten Sportler, wie vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gefordert, in weniger als einer Viertelstunde an ihren Wettkampfstätten sein. Denn alle Arenen für die Eissportarten sollen sich im Olympiapark konzentrieren. Dort sollen neben der bis dahin renovierten Olympiahalle eine weitere Hallenarena und ein überdachtes Eisschnelllaufstadion entstehen.

Etwas weiter werden es nur Olympiasieger, die hohen IOC-Funktionäre und Journalisten haben. Laut der Machbarkeitsstudie des Frankfurter Stadtplaners Albert Speer, die jetzt dem Stadtrat vorliegt, sollen die Gewinner ihre Medaillen auf dem Marienplatz in Empfang nehmen. Die Oberolympiker beziehen die Suiten des Hotels Sheraton im Arabellapark. Die Journalisten bauen ihre Studios und Büros in den Hallen der Riemer Messe auf - wie schon während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

Auf dieser Basis, die ausdrücklich noch kein fertiges Olympiakonzept sein soll, wollen die Münchner um den städtischen Olympia-Koordinator Wilfrid Spronk am 8. Dezember vor den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) treten. Die DOSB-Delegierten entscheiden an diesem Tag darüber, ob sie München als deutsche Bewerberstadt ins internationale Rennen um die Winterspiele 2018 schicken. Nachdem DOSB-Chef Thomas Bach sich bereits hinter den Münchner Vorstoß gestellt hat, gilt diese nationale Nominierung als sicher.

Die Machbarkeitsstudie bescheinigt München und seinen olympischen Partnern Garmisch-Partenkirchen, wo die Ski-Bewerbe stattfinden sollen, und dem als Ort der Rodel- und Bob-Wettkämpfe vorgesehenen Königssee gute Voraussetzungen, die Bedingungen des IOC für eine erfolgreiche Bewerbung zu erfüllen. Bereits jetzt bietet die Region insgesamt 67.000 Gästezimmer und damit weit mehr, als es eines der wichtigsten Auswahlkriterien verlangt. Auch dem erwarteten Verkehr sind Münchens Straßen und Bahnen laut Studie gewachsen - jedenfalls im Stadtgebiet. Autobahn und Schienenweg nach Garmisch müssten jedoch noch ausgebaut werden.

Für die konkrete Planung ist allerdings noch Zeit. In der zweiten Hälfte 2009 müssen die Bewerberstädte einen ausführlichen Fragekatalog des IOC beantworten und Anfang 2010 ein Bewerbungsbuch einreichen. Mitte 2010 trifft das IOC eine Vorauswahl möglicher Kandidatenstädte. Die ausgewählten Bewerber müssen dann einen weiteren Fragekatalog beantworten und bis Anfang 2011 ein zweites Bewerbungsbuch abgeben. Wer die Spiele bekommt, will das IOC Mitte 2011 entscheiden.

© SZ vom 24.11.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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