Luitpold-Gymnasium in München:Abistreich mit Stripperin

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  • Beim diesjährigen Abistreich am Luitpold-Gymnasium in München ist eine Stripperin aufgetreten. Darüber beschwerten sich einige Eltern beim Direktor.
  • Dieser hatte die Aktion vorher verboten, muss aber über die Aktion seiner Schüler lachen.

Von Andreas Schubert, München

Abistreiche laufen nicht immer ab, wie eine Schulleitung sich das so vorstellt. Manche enden als wildes Besäufnis, manche bringen Sachbeschädigung mit sich, wie zum Beispiel dieses Jahr in Geretsried. Und am Münchner Luitpold-Gymnasium gab es dieses Jahr nackte Tatsachen zu sehen. Während vergangenen Freitag draußen das übliche Abischerz-Fest mit Lehrern und jüngeren Schülern gefeiert wurde, ließen es die älteren Jahrgänge im Schulgebäude noch einmal krachen. Eine ziemlich blonde junge Frau ließ dabei die Hüllen fallen, am Schluss entledigte sie sich, verhüllt von einem blauen Tuch, auch noch ihres Tangas - zum großen Vergnügen der johlenden Schüler.

Ein Video zeigt die Aktion, bei der eine professionelle Stripperin einen Abiturienten antanzt, während er auf einem Stuhl sitzt. Dass der junge Mann dabei ein bisschen verlegen wirkte, dürfte den Spaß für die anderen noch erhöht haben. Und weil die anwesenden Lehrer nichts gegen die Strip-Einlage unternommen haben, bekam Schulleiter Bernd Hieronymus prompt ein paar Beschwerden von Eltern, denen die Aktion zu geschmacklos war.

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Aber der Direktor wusste gar nichts von der Stripperinnen-Gaudi. Wie es mittlerweile in vielen Schulen üblich ist, muss auch am Luitpold-Gymnasium der Abi-Streich mit dem Direktorat abgesprochen werden. Und als die angehenden Abiturienten dem Schulleiter seinerzeit die Idee mit der Strip-Show vortrugen, habe er abgelehnt, erzählt Hieronymus. "Ich habe denen gesagt, das entspricht nicht den Moralvorstellungen mancher Schüler und Eltern."

Der Direktor muss fast selber lachen

Gleichwohl ließen sich die Abiturienten nicht beirren und zogen ihren Plan trotzdem durch. Statt einer Strip-Show meldeten sie aber einen Vortrag über das schwierige Verhältnis von Schülern und Lehrern an mit dem Zusatz "Wege zur Verbesserung". Hieronymus muss fast selber lachen, als er davon erzählt.

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Richtig böse ist er auf seine nun ehemaligen Schüler aber nicht. "Die haben gesagt, wir müssen doch über die Stränge schlagen", erzählt der Schulleiter. Dabei hätten die Abiturienten ohnehin darauf geachtet, dass keine jüngeren Schüler die Show zu sehen bekommen und extra Aufpasser abgestellt. Und der Pädagoge hält es auch nicht für sinnvoll, in so einem Fall einzuschreiten. "Dann hätte es wohl einen Tumult gegeben." Überhaupt habe die Show nur ein paar Minuten gedauert. Auf der anderen Seite habe es kein Problem mit Alkohol und Sachbeschädigung gegeben.

Konsequenzen haben die Abiturienten nicht mehr zu fürchten. Wie Hieronymus erzählt, habe ein Kollege hinterher zu ihm gesagt: "Wie soll man auch eine Veranstaltung regulieren, die den Regelbruch zur Regel hat."

© SZ vom 30.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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