Lotto-Gewinner gesucht:"Manche denken nicht an den Gewinn"

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Der zweite Gewinner des 35-Millionen-Jackpots kommt aus München und hat sich immer noch nicht gemeldet. Wann verfällt sein Lotto-Gewinn?

F. Schwarz

Vielleicht steht er ja noch unter Schock, der zweite Gewinner des 35-Millionen-Lotto-Jackpots vom vergangenen Samstag. Während die Lottogesellschaft den Gewinner aus Niedersachsen wenigstens identifiziert hat, hat der Neu-Millionär aus München anonym gespielt - und sich immer noch nicht gemeldet, um seinen Anteil von 17,5 Millionen abzuholen. Ein Gespräch mit Rainer Holmer, Pressesprecher der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern, darüber, wann ein Lottogewinn verfällt.

Der Neu-Millionär aus München hat anonym gespielt - und hat seinen Gewinn noch nicht abgeholt. (Foto: Foto: ddp)

SZ: Haben Sie gar keine Möglichkeit, den Gewinner ausfindig zu machen?

Holmer: Der Spieler aus München hat anonym getippt: Wir haben also weder Namen, noch Adresse oder Bankverbindung. Auf einer personalisierten Lotto-Kundenkarte wäre letztere gespeichert, so dass die Geldüberweisung bei einem Gewinn automatisch erfolgt, zum Beispiel, wenn der Gewinner im Ausland ist. Das wäre in diesem Fall keine schlechte Sache. Bei dem Gewinner aus Niedersachsen hat es auch so funktioniert.

SZ: Wie viele Spieler tippen denn anonym?

Holmer: Ungefähr 60 Prozent, die anderen 40 Prozent haben Kundenkarten. Dass der Münchner anonym gespielt hat, liegt vielleicht an dem hohen Jackpot. Das reizt auch Leute zum Mitmachen, die sonst nie Lotto spielen würden.

SZ: Kommt es öfter vor, dass Gewinner vergessen, die Zahlen zu überprüfen?

Holmer: Manche spielen nur, denken aber nicht an den Gewinn. Es könnte sein, dass der Münchner sich keine Hoffnungen auf einen tatsächlichen Gewinn gemacht hat. Häufig gehen die Leute deshalb auch liederlich mit ihrer Spielquittung um, die sie für den Gewinn einreichen müssen.

SZ: Das macht aber bei der Gewinnabholung nichts?

Holmer: Nein. Das ist den Teilnehmern dann zwar peinlich, wenn sie doch etwas mit dem zerknitterten Zettel abholen. Unseren Mitarbeiter ist das aber egal, wichtig ist nur, dass wir die Spielauftragsnummer noch lesen können. Die Gewinner sollten das Stück Papier, vor allem bei einem so hohen Jackpot von 17,5 Millionen Euro, wie Bargeld behandeln.

SZ: Angenommen, der Münchner meldet sich nicht - ist das Geld dann weg?

Holmer: Falls er die Jackpot-Ergebnisse wirklich versäumt hat, wird er vielleicht jetzt noch auf das Thema aufmerksam - die Geschichte ist zur Zeit in allen Medien. Die Gewinnzahlen sind öffentlich im Internet nachzulesen oder auf Aushängen in den Lottoannahmestellen. Im Notfall würden wir auch Plakate in allen Annahmestellen aushängen. Der Gewinner hat noch 13 Wochen Zeit, um sich zu melden. Danach gewähren wir noch eine Kulanzfrist von weiteren 13 Wochen. Kleine Gewinne wurden zwar schon ignoriert - ein so großer Jackpot aber noch nie. Einen Gewinner gab es aber, der sich erst knapp vor Schluss gemeldet hat - weil er in der Zwischenzeit überlegt hatte, ob ihn der Reichtum überhaupt glücklich machen würde.

© SZ vom 05.02.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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