Lob von oben:Unverhoffte Jobgarantie

Seehofer will Spaenle auch im nächsten Kabinett haben

Von Wolfgang Wittl, München

Ludwig Spaenle weiß natürlich, wie schnell sich in der Politik die Dinge ändern können. Aber am Donnerstagabend kam auch er kaum noch mit. Erst ging es für den Münchner CSU-Chef abwärts, wie in all den Wochen davor - und dann auf einmal rasant bergauf. Bei einer Wahlkampfveranstaltung sicherte ihm Ministerpräsident Horst Seehofer eine Jobgarantie im Kabinett zu. "Ludwig Spaenle wird Minister bleiben" - auch wenn es nach der Bundestagswahl zur Umbildung komme, sagte Seehofer vor Hunderten Parteifreunden. Damit ist der Kultusminister das erste Kabinettsmitglied, das sich über eine feste Zusage freuen darf.

Seehofers Versprechen überraschte, da er sich in den vergangenen Monaten oft kritisch über Spaenle geäußert hatte - erst eine Stunde vorher hatte er im Englischen Garten erkennbar wenig Sympathie für dessen Bus-Pläne gezeigt. Auch die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium hatte Seehofer zur Chefsache gemacht. Nun lobte er, Spaenle sei ein "harter, kompetenter Arbeiter und mutiger Streiter". Ob das Kultusministerium wieder geteilt wird, dazu sagte Seehofer nichts. Parteifreunde spekulieren nun, damit könnten die Chancen des Münchner CSU-Vizes, Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich, auf eine Weiterbeschäftigung im Kabinett sinken, weil dem nächsten Kabinett nur ein Münchner angehören dürfte.

Eine kleine Spitze für Spaenle hatte Seehofer beim Abschied aber doch parat. Da sich dieser bis jetzt nicht bei ihm für das Ministeramt bedankt habe, gehe er. Spaenles Antwort: "Du hast mich sprachlos gemacht, dafür danke."

© SZ vom 02.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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