Wegen Mordes an seiner Ehefrau hat das Schwurgericht am Dienstag Zafar R. zu lebenslanger Haft verurteilt. Der 27-Jährige hatte Nesima R. im Juli vorigen Jahres im Hausflur vor der gemeinsamen Wohnung in der Boschetsrieder Straße mit einem Küchenmesser attackiert und vor den Augen der gemeinsamen dreijährigen Tochter mit 24 Stichen getötet.
Der Bluttat vorausgegangen war ein jahrelang schwelender Konflikt: Nesima R. hatte Zafar R. 2004 in Kabul nur unter Druck ihrer Eltern geheiratet, die die Ehe zuvor arrangiert hatten. Die 24-Jährige reiste später nach München, ihr Ehemann blieb zunächst in Afghanistan. Erst 2008 folgte Zafar R. seiner Ehefrau, die inzwischen eine Beziehung mit einem Cousin eingegangen war. Nesima R. wollte die Scheidung, in die der Angeklagte auch einwilligte. Doch kurz vor dem Scheidungstermin eskalierte die Situation. "Aus Eifersucht und Verärgerung", so Richter Manfred Götzl, habe Zafar R. seine Ehefrau erstochen.
Mutmaßlich bestärkt wurde er zuvor von seinem Vater und seinem älteren Bruder. Beide sollen ihn aufgefordert haben, seine untreue Ehefrau umzubringen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben bislang jedoch keine konkreten Hinweise erbracht. Zafar R. hatte die Tat ohne Umschweife eingeräumt. In einer ersten Vernehmung hatte er sich noch auf den Koran und sein Recht zur Bestrafung der Ehefrau berufen. Davon war im Prozess dann keine Rede mehr. Das Gericht verzichtete auf die Anordnung der "besonderen Schwere der Schuld". Zafar R. bleibt damit die Hoffnung, nach Verbüßung von mindestes 15 Jahren auf Bewährung frei zu kommen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.