Lebensgefährliche Verletzung:Nach Taxi-Prügelei: 25-Jähriger in Haft

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Zwei Verdächtige stellen sich, wollen aber nicht zugetreten haben

Von Martin Bernstein, München

Die Männer, die am frühen Sonntagmorgen einen Taxifahrer durch Schläge und Tritte lebensgefährlich verletzt hatten, haben sich der Polizei gestellt. Beide erschienen am Montagnachmittag in Begleitung ihrer Rechtsanwältinnen vor der Mordkommission, wie die Münchner Polizei am Dienstag mitteilte. Es handelt sich dabei um einen 27-jährigen Mann aus München und seinen 25-jährigen Arbeitskollegen, die beide noch am Montag vernommen wurden. Der Taxifahrer sei bei dem Angriff um drei Uhr nachts so schwer verletzt worden, dass er bereits kurz nach der Attacke nicht mehr ansprechbar gewesen sei, berichtet die Polizei. Zeugen hätten den Rettungsdienst verständigt und Erste Hilfe geleistet.

Die Attacke auf den 61-jährigen Taxifahrer ereignete sich nach nur kurzer Fahrt auf Höhe der Leopoldstraße 126. Zwei Fahrgäste waren wenige Minuten vorher an der Ecke Odeonsplatz und Galeriestraße in das Taxi eingestiegen. Sie waren nach eigenen Angaben vom Feiern gekommen. In der Leopoldstraße musste sich der 27-Jährige im Auto übergeben. Der Taxifahrer hielt an und forderte die beiden Männer auf, das Auto zu verlassen. Daraufhin kam es zwischen ihm und den Männern zum Streit. Auslöser war nach Angaben der beiden die Reinigungspauschale, die der Taxifahrer von ihnen eingefordert hatte. Die Rede soll von nur 30 Euro gewesen sein - die Reinigung eines Taxis kostet aber üblicherweise erheblich mehr.

Nach Aussage des 25-Jährigen kam es zunächst zu einer Schubserei, bei der er dem Taxifahrer zwei Faustschläge versetzte. Fußtritte und weitere Schläge bestreitet der Mann. Dem widersprechen jedoch die Aussagen von Zeugen, die das Geschehen aus größerer Distanz beobachtet hatten. Und auch die Art und Weise der Verletzungen deutet laut Polizei auf Tritte gegen den Kopf des am Boden liegenden Mannes hin. Während der 27-Jährige nach seiner Aussage entlassen wurde, kam sein 25-jähriger Kollege in Haft. Zeugen hatten berichtet, dass nur einer der beiden Männer auf den Taxifahrer eingeschlagen hatte. Die Staatsanwaltschaft München I hat Haftbefehl wegen versuchten Totschlags beantragt.

Der Taxifahrer, der durch die Schläge massiv am Kopf verletzt wurde, liegt noch immer auf der Intensivstation einer Klinik. Sein Zustand war am Dienstag nach wie vor kritisch. Die Mordkommission ermittelt weiter.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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