Laubholzbockkäfer im Riemer Wald:Angst vor dem Kahlschlag

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Ist im Riemer Wald gesichtet geworden: der Laubholzbockkäfer. (Foto: privat)

Wäre das vermeidbar gewesen? Nach dem Auftauchen des berüchtigten Laubholzbockkäfers im Münchner Stadtgebiet verlangen die Grünen Aufklärung

Von Andreas Glas

Er ist wieder da, der Laubholzbockkäfer. Eigentlich ist er in China und Korea daheim, Anfang des Jahrtausends kam er nach Europa - als Mitreisender in Holzkisten und Holzpaletten auf Frachtschiffen und Flugzeugen. Jetzt hat der Käfer den Riemer Wald befallen, ist erstmals aufs Münchner Stadtgebiet gekrabbelt - und versetzt Naturschützer in Aufregung. Denn um zu vermeiden, dass er sich ausbreitet, müssen wohl viele Bäume rund um die Fundstelle gefällt werden. "Extrem unerfreulich" sei das, sagt Grünen-Stadtrat Herbert Danner. Seine Fraktion macht nun die Stadtverwaltung dafür verantwortlich, dass es so weit kam.

Der Grund für den Ärger der Grünen: Bereits vor zweieinhalb Jahren war ein Exemplar in Feldkirchen östlich von München entdeckt worden. Dort wurde eine Quarantänezone eingerichtet, die mehrmals ausgeweitet wurde, weil immer mehr Bäume erkrankten. Später gab es auch Funde in Neubiberg östlich von München. Nun wollen die Grünen wissen, warum das zuständige Kommunalreferat nach den Funden in Feldkirchen und Neubiberg keine Präventionsmaßnahmen ergriffen hat, um den Laubholzbockkäfer zu stoppen. Dass nun auch der Riemer Wald betroffen sei, "wäre vielleicht vermeidbar gewesen", hätte das Kommunalreferat seine "angekündigten Eingriffe auch durchgeführt". Auf Nachfrage versprach ein Sprecher des Kommunalreferats am Mittwoch Aufklärung, mehr war vorerst nicht zu erfahren.

Außerdem haben die Stadtrats-Grünen einen Antrag gestellt, in dem sie wissen wollen, mit welcher Strategie die Stadt gegen die Käfer vorgeht. Während das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg (AELF) angekündigt hat, trotz der Fällungen Umwelt und Landschaftsbild zu schonen, fürchten die Grünen "Fällungen bis hin zum Kahlschlag". Sollte die Stadt alle Laubbäume abholzen, sagt Danner, "bleibt im Riemer Wäldchen nur ein kleiner Restbestand aus Kiefern und Eichen". Zudem fürchtet er, dass es bereits zu spät sein könnte, um zu verhindern, dass der Laubholzbockkäfer auch auf den Riemer Park übergreift und damit auf die drittgrößte Parkanlage Münchens.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist drei bis vier Zentimeter groß. Seine Larven fressen tiefe Löcher ins Holz, die Säfte können nicht mehr richtig abfließen, und der Baum stirbt ab.

© SZ vom 07.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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