Wieliczka:Heilige unter Tage

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Der kürzlich verstorbene Heiner Janik brachte die Partnerschaft als Münchner Landrat auf den Weg. (Foto: Peter Benthues/oh)

Im Salzbergwerk Wieliczka kann man beten und entdecken

Ob ein Gebet unter der Erde anders klingt als an der Oberfläche? Besucher der Salzmine Wieliczka können es ausprobieren: Wer dort mehr als 100 Meter in die Tiefe fährt, dem eröffnet sich eine 465 Quadratmeter große Höhle, die als Kapelle der Heiligen Kinga, zu Deutsch Kunigunde, geweiht ist. Generationen von Bergleuten, so heißt es, haben dem Berg diesen Raum abgetrotzt; der Salzfußboden erstrahlt heute im Licht riesiger Kronleuchter. Altäre und Heiligenikonen glänzen - auch sie bestehen aus Salz.

Das Bergwerk, etwa 15 Kilometer von Krakau entfernt, ist eine der ältesten Salzminen in Europa, schon um das Jahr 1275 begann man hier, Steinsalz abzubauen. Heute ist die Mine nicht mehr aktiv, doch sie zieht Touristen aus aller Welt an. Schon Goethe und Balzac sollen das Salzbergwerk besichtigt haben, seit 1978 zählt es zum Unesco-Weltkulturerbe. Wer hinab steigt, kann in die Welt der Bergleute eintauchen, die dort jahrhundertelang unter Tage gearbeitet haben, und die geologischen Gegebenheiten am eigenen Leib erfahren. Ausgerüstet mit Schutzhelm und Grubenlampe wandern Abenteuerlustige mit einem Führer durch die Schächte zu früheren Abbaukammern, zwängen sich durch Spalten und stoßen vielleicht sogar auf unentdeckte Salzvorkommen.

Auch für weniger Mutige bietet die Salzmine atemberaubende Anblicke. Historische Skulpturen aus dem weißen Gold, darunter eine Statue des Astronomen Nikolaus Kopernikus und des polnischen Papstes Johannes Paul II, erinnern an Sagen und Geschichten, die sich um die Mine ranken. Vorbei an künstlich angelegten Salzseen gelangen Besucher bis auf 135 Meter tief ins Erdreich hinab. Neben dem geologischem Wissenszuwachs und dem Abenteuer, den ein Besuch verspricht, ist die Salzmine nicht zuletzt auch gut für die Gesundheit: Unter Tage finden sich auch ein Heilstollen zur Behandlung von Atemwegserkrankungen sowie ein Restaurant.

© SZ vom 12.09.2015 / gna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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