VHS-Programm:Nachhaltig im Kopf und auf dem Tisch

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Die VHS Olm geht der Frage nach, wie es sich zukunftsträchtig leben lässt - ganz lokal

Von Irmengard Gnau, Aschheim/Feldkirchen/Kirchheim

Würde sich die ganze Welt ein Beispiel an den Deutschen nehmen, bräuchte es drei Erdbälle, um sie zu erhalten. Dieses vernichtende Urteil fällte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch im vergangenen Jahr am ersten Mai. Denn gerade einmal bis zu diesem Tag hat es gedauert, bis Deutschland die regenerierbaren Ressourcen verbraucht hatte, die rein rechnerisch für das gesamte Jahr zur Verfügung stehen, hat die Forschungsorganisation Global Foodprint erhoben. Dieser immense ökologische Fußabdruck gibt immer mehr Menschen zu denken, viele versuchen, nachhaltiger zu leben. "Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr präsent", sagt auch Carmen Stahl, Leiterin der Volkshochschule im Osten des Landkreises (VHS Olm). Die VHS stellt ihr neues Programm deshalb unter diesen Fokus.

Was aber steckt hinter der vielpropagierten Nachhaltigkeit? Ist sie gar nur eine Floskel? Stahl und ihre Kollegen haben einen Weg gesucht, Nachhaltigkeit greifbar zu machen. Wissen, leben und entscheiden, unter diese drei Schlagworte fasst die Weiterbildungseinrichtung ihr Frühjahrs- und Sommerangebot. "Wir wollten das Thema nicht nur übergeordnet betrachten, sondern konkret vor Ort untersuchen", sagt Stahl. Deshalb wird es neben Vorträgen, die die Bedeutung eines nachhaltigen Lebensstils global einorden wie etwa "Neben uns die Sintflut" des Münchner Soziologen Stephan Lessenich auch Angebote, die ganz genau hinschauen, was in der nahen Umgebung geschieht. So spricht der Gewässerökologe Tobias Ruff über "Fluch und Segen" der zunehmenden privaten und kommerziellen Freizeitaktivitäten an der Isar; lokale Experten wie etwa Imker aus Kirchheim und Aschheim bieten Exkursionen in die Region an und gehen nicht nur der Frage nach: Wie entsteht Honig?, sondern auch: Welche Bedeutung haben Bienen für die Natur?

Eine große Rolle für einen nachhaltigen Lebensstil spielt auch die Ernährung. Einen weiteren Schwerpunkt legt die VHS Olm deshalb auf regionales Essen. Im Programm ist etwa eine Kräuterwanderung rund um den Speichersee, Hinweise für das Anlegen eines eigenen Naturgartens und Workshops zur Heil- und Pflegewirkung heimischer Pflanzen. Außerdem folgt die VHS Olm Elektrogeräten: Etwa 5000 Tonnen Elektroschrott fallen jährlich in München an. Ein Teil davon kommt später in Feldkirchen an, bei "Anderwerk". Das Fachunternehmen sortiert die Altgeräte und entscheidet, ob sie weiterverarbeitet, zerlegt oder wiederverwendet werden können. Welche Kriterien dabei angelegt werden und welche Konsequenzen das hat, davon können sich Kursteilnehmer im April bei einer Betriebsführung ein Bild machen.

Das Sommersemesterprogramm der VHS Olm wird in den kommenden beiden Wochen als Heft an die Haushalte in Aschheim, Kirchheim und Feldkirchen verteilt. Im Internet sind alle Kurse bereits einsehbar unter www.vhsolm.de.

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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