Verkehrsnetz:CSU fordert Radweg über die Isar

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Drei Ortsverbände werben für eine sichere Verbindung entlang der Straße von Hohenschäftlarn über das Kloster bis Straßlach-Dingharting. Der ADFC begrüßt die Idee.

Von Michael Morosow, Schäftlarn/Straßlach-Dingharting

So attraktiv und anspruchsvoll das Höhenprofil des Schäftlarner Bergs für Radfahrerinnen und Radfahrer sein mag, so gefährlich ist es auch für sie, wovon mehrere schwere Unfälle in den vergangenen Jahren zeugen. Jetzt haben sich die CSU-Ortsvorsitzenden von Schäftlarn, Straßlach-Dingharting und Egling (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) in einem gemeinsamen offenen Brief an die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer mit der Bitte gewandt, die Situation durch den Bau von straßenbegleitenden Radwegen zu entschärfen.

"Es gibt nachweislich kaum Stellen im Landkreis München, die für Radfahrer gefährlicher sind als der Klosterberg/Schäftlarner Berg", schreiben Florian Sperl aus Egling, Christian Fürst aus Schäftlarn und Florian Zweckinger aus Straßlach-Dingharting an ihre Parteifreundin Schreyer aus Unterhaching. Beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADAFC) vernimmt man diesen Vorstoß mit Wohlwollen, sieht aber auch weitere Möglichkeiten zur Gefahrenreduzierungen durch Tempobeschränkungen.

Kurvig und steil ist die Straße, die von Hohenschäftlarn zum Kloster Schäftlarn führt, und oftmals kommt es auf der Abfahrt zu teils folgenschweren Stürzen. Ein parallel verlaufender Radweg, wie von drei CSU-Ortsvereinsvorsitzender gefordert, könnte diesen Streckenabschnitt entschärfen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssituation versprechen sich die drei Kommunalpolitiker explizit durch den Bau von Radwegen zwischen Hohenschäftlarn und Beigarten neben der Staatsstraße 2071 sowie entlang der Staatsstraße 2971 in Richtung Deining bis zur Kreuzung mit der Staatsstraße 2072. Dass hier Gefahr in Verzug ist, hat auch eine Unfallanalyse für den Radverkehr bestätigt, die das Landratsamt München in Auftrag gegeben hat. Ergebnis sei gewesen, dass es im Landkreis München zwei Unfallhäufungsstellen gebe; eine in Aschheim und eine zwischen Hohenschäftlarn und Kloster Schäftlarn, lassen die drei Initiatoren die Ministerin wissen. Allein in den Jahren zwischen 2016 und 2018 hätten sich dort drei Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrern ereignet, die alle schwer verletzte Opfer zur Folge gehabt hätten. Auch das Radverkehrs- und Beschilderungskonzept des Landratsamtes für den Landkreis München empfehle - aus unterschiedlichen Gründen - die Einrichtung einer "Hauptroute" zwischen Hohenschäftlarn und Beigarten im "Umlegungsradnetz".

In ihrem offenen Brief verweisen die drei CSU-Ortsvorsitzenden auch auf die überregionale Bedeutung der Staatsstraßen als Verbindungsstraßen, zumal diese eine von wenigen Möglichkeiten böten, südlich von München die Isar zu überqueren. "Als Anrainer beobachten wir rein objektiv, dass, vor allem in den Sommermonaten, unzählige Radfahrer das anspruchsvolle Höhenprofil des Klosterbergs/Schäftlarner Bergs schätzen."

Das führe dazu, dass auch viele Kraftfahrzeuge die beiden Staatsstraßen nutzten, sodass es immer wieder, vor allem bei Überholmanövern, zu gefährlichen Situationen und Unfällen komme, heißt es weiter in dem offenen Brief. Diese Beobachtungen würden auch von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren in den drei Ortschaften bestätigt. Jedes Jahr müssten Einsatzkräfte zu zahlreichen Einsätzen zu der Gefällestrecke oberhalb des Klosters ausrücken.

Dass die kurvigen und abschüssigen Straßen gefährlich sind, können Radfahrer auch auf der Homepage des ADFC München lesen. Die Staatsstraße 2071 sei durch Abkürzungs- und Freizeitverkehr stark von Kraftfahrzeugen frequentiert. Es gebe keine sicheren, direkten Radwege von Beigarten nach Straßlach und von Straßlach über die Isar beziehungsweise zu anderen Gemeindeteilen. "Insgesamt ist die Idee ganz gut", sagt Hartmut Schüler, Landkreis-Beauftragter des ADFC München zum Vorstoß der CSU-Vorsitzenden. Gerade an der Auffahrt nach Hohenschäftlarn wäre seiner Meinung nach ein Radweg sinnvoll. Hier seien auch viele Motorradfahrer unterwegs und würden mitunter auf den Serpentinen rauf und runter zum Üben fahren." An anderen Stellen würde seiner Meinung nach auch Tempo 30 zum Erfolg führen, so etwa an der alten Olympia-Rennstrecke zwischen den Staatsstraßen 2071 und 2072, die heute noch gerne befahren wird, insbesondere von Rennradfahrern. Die Straße werde stark frequentiert, sei aber sehr schmal. Selbst vom Landratsamt München sei zu hören, dass sie mehr Ortsverbindungsstraße als Staatsstraße sei, sagt Hartmut Schüler. Tempo 30 wäre seiner Meinung auch auf der Allee bei Beigarten sinnvoll, wo man heute noch Tempo 100 fahren dürfe. "Das ist der von Radfahrern am stärksten frequentierte Abschnitt", erklärt der ADFC-Funktionär. Dringend verbreitert werden müsse in jedem Fall die Brücke, die über den Isarkanal führt.

© SZ vom 24.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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