Bis auf den Gehweg reicht die Schlange vor dem Eiscafé Cellino an der Allestraße. Denn wie jedes Jahr hat Bürgermeister Christoph Böck die Unterschleißheimer am Mittwochnachmittag zu 100 Kugeln Eis eingeladen. Gekommen sind vor allem viele Kinder. Jetzt steht der Bürgermeister vor der Eisdiele und verteilt grüne Gutscheine an die wartenden Kids. Schokolade und Vanille gehen an diesem sonnigen Nachmittag am besten weg. Böck bevorzugt Pistazieneis. Zeit zum Genießen hat er allerdings nicht. "Ich hatte nur ein bisschen Eis. Den Rest hat meine Frau gegessen, aber ich hole mir nachher noch eins", sagt Böck.
Viele Bürger sind gekommen, um einen kleinen Plausch mit Böck zu halten. Plötzlich ist Marcel Klose da, der vor kurzem als 30 000. Unterschleißheimer bekannt wurde, und knipst ein Foto mit Böck. Da geht am Ende der Schlange ein Raunen durch die Menge. Eine Gruppe von acht Motorradfahrern hat vor der Eisdiele gehalten. Statt Lederkutte tragen sie pinke Hasenkostüme, in denen sie als sogenannte Streetbunnycrew unterwegs sind. Die Aktion, an der sich Motorradfahrer in ganz Deutschland beteiligen, unterstützt regionale soziale Projekte. Im Raum München gehen Spenden unter anderem an krebskranke Kinder. Auch für die schwitzenden Biker gibt es eine Kugel Eis. Auf die Idee mit dem Eis kam Böck vor mehr als fünf Jahren schon, als er nach einem Weg suchte, auch während der Sommerferien mit den Unterschleißheimern in Kontakt zu bleiben. Die Bürger nehmen das Angebot gerne an.
Auch Jenny und Laura. Die beiden Mädels sind mit ihrer Mama zur Eisdiele gekommen. Erfahren haben sie von der Aktion über Facebook. "Wir finden es toll, dass der Bürgermeister sich so engagiert", freut sich Jenny. Sie hat sich wie ihre kleine Schwester für ein Vanilleeis entschieden. Nach einer Stunde hat fast jeder sein Eis bekommen. Auf die Frage, was eigentlich mit dem Hundertsten in der Schlange passiert, muss Böck schmunzeln. "Bisher ist noch keiner leer ausgegangen." Am Ende wird der Bürgermeister mehr als 150 Kugeln verteilt haben. Ein teurer Spaß, denn er zahlt aus seiner Privatschatulle. So behalten die Unterschleißheimer auch nach dem Eis einen kühlen Kopf.