Unterschleißheim:Wer kann, der kann

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Unterschleißheim investiert - dank Gewerbesteuereinnahmen

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Es war ein selbstbewusster und zufriedener Bürgermeister Christoph Böck (SPD), der am Donnerstagabend einen einstündigen Rechenschaftsbericht bei der Bürgerversammlung abgelegt hat, vor immerhin fast 130 Zuhörern. Eine erfreuliche Finanzlage dank der Rekordeinnahmen von 65 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer, ein neuer Büropark im Entstehen, gut ausgestattete Schulen - die Stadt tut etwas für ihre Bürger, das war Böcks Botschaft. Und weil der Rubel rollt, kann sie eben etwas mehr tun.

"Ein ganz großes Projekt" sei das, was in den nächsten zehn bis zwölf Jahren auf dem ehemaligen EADS-Grundstück an der Landshuter Straße entstehen soll, ganz ähnlich dem, was der Nürnberger Immobilienentwickler Vielberth schon im Garchinger Ortsteil Hochbrück erfolgreich realisiert hat. 3500 bis 4000 Arbeitsplätze werden im Unterschleißheimer Business Park im Endausbau in bis zu fünf Stockwerken hohen Bürobauten entstehen. Im Stadtrat und der Unterschleißheimer Bevölkerung gibt es dazu, vor allem wegen des zu erwartenden Verkehrs, auch kritische Stimmen. Allerdings, gab Böck zu bedenken, "haben wir auch 2000 Arbeitsplätze mit dem Wegzug von EADS verloren und fast ebenso viele werden wir heuer mit Microsoft verlieren". Außerdem seien in den vergangenen Jahren viele Gewerbeflächen mit Wohnungen bebaut worden. Böck zählte das ehemalige Danfoss-Gelände neben der jetzigen Fachoberschule auf, das ehemalige Baywa-Gelände am Lohhofer Bahnhof und das Neubaugebiet Theresienbogen.

Dass die Stadt viel Geld für ihre Kinder in die Hand nimmt, zeigen schon die beiden derzeit laufenden Groß-Bauprojekte. An Münchner Ring entsteht eine neue Realschule für mehr als 35 Millionen Euro, gleich daneben ein Erweiterungsbau für das Gymnasium, der 14,6 Millionen Euro kostet. Zwar bezahle das der Zweckverband, in dem noch Landkreis München und Oberschleißheim sitzen, doch der Löwenanteil entfalle auf Unterschleißheim, so der Bürgermeister. Die Inbetriebnahme der neuen Realschule wird laut Böck auch durch den Brandschaden in der Silvesternacht nicht verzögert. Allerdings kostet der Austausch der angekokelten Fassadenteile und die Reinigung der verschmutzten Zimmer zirka 400 000 Euro, die zum Glück für den Zweckverband wohl von der Versicherung beglichen werden. Auch die Mittelschule hat im Vorjahr einen Erweiterungsbau bekommen, derzeit wird das Bestandsgebäude saniert.

Landrat Christoph Göbel (CSU) lobte den Unterschleißheimer Bürgermeister in seinem Grußwort für den "sehr eindrucksvollen Bericht". Es sei nicht selbstverständlich, so Göbel, "dass eine Kommune so agil in so vielen Bereichen ist und an vielen Stellen Pionierarbeit leistet". Als Beispiel nannte er das Unterschleißheimer Geothermieprojekt, das als erstes im Landkreis München in Betrieb ging und als erstes im Jahr 2014 schwarze Zahlen schrieb. Das Geschäftsjahr 2015, dessen Schlussrechnung demnächst vorliegt, so hatte Bürgermeister Böck davor schon angekündigt, werde dann sogar einen deutlich höheren Gewinn ausweisen, als die 70 000 Euro von 2014. Deshalb hegt man auch schon weitere Ausbaupläne für das Nahwärmenetz, jetzt soll das Gewerbegebiet großflächig angeschlossen werden. Und Landrat Göbel lobte die Stadt Unterschleißheim noch in einer zweiten Hinsicht: Sie ist eine der wenigen Kommunen, die schon den Umstieg auf ein Stromauto bei ihren Bewohnern bezuschusst, mit 1500 Euro.

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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