Unterschleißheim:Vereinigung der Weltreligionen

Lessings "Nathan der Weise" als zeitlose Gesellschaftsutopie

Von Stefanie Schwetz

Unterschleißheim - "Ein Atheist ist eine Brut der Hölle", schrieb Gotthold Ephraim Lessing bereits 1749 in seinem Lustspiel "Der Freigeist". Ins Zentrum seines aufklärerischen Dramas "Nathan der Weise" hingegen stellt er 30 Jahre später die drei im Konflikt stehenden monotheistischen Weltreligionen und vereint Christen, Juden und Muslime im Lauf der Handlung schließlich in einer Familie. In einer Zeit, in der die Menschen sich einerseits von der Kirche lossagen, während andere aus religiösen Gründen Kriege führen, erscheint Lessing als Verfechter der Religionsfreiheit höchst aktuell. Im Jahr 2015 hatte das Potsdamer "Theater Poetenpack" das Schauspiel "Nathan der Weise" anlässlich des 330. Jahrestags des Edikts von Potsdam inszeniert. Entsprungen war das Vorhaben einer gemeinsamen Initiative des Theaters mit dem Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt und der Landeshauptstadt Potsdam.

In der Tradition jener einst von Friedrich Wilhelm von Brandenburg erlassenen Bestimmung, die in der jeweiligen Heimat geächteten Einwanderern unterschiedlicher Glaubensrichtungen Religionsfreiheit gewährte und damit gleichzeitig wirtschaftlichen Aufschwung versprach, steht auch die Fortführung des Theaterprojekts des Ensembles "Poetenpacks" in diesem Jahr. Neben den professionellen Schauspielern der Kompanie stehen nun auch Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund auf der Bühne, um Lessings Utopie von einem toleranten Zusammenleben auf dramaturgische Weise neu zu entwerfen. An diesem Donnerstag, 13. Oktober, von 20 Uhr an spielt das "Theater Poetenpack" das Stück "Nathan der Weise" im Unterschleißheimer Bürgerhaus, Rathausplatz 1. Karten gibt es im dortigen Ticket Shop, ☎ 089/31 00 92 00, per Mail an ticketshop@ush.bayern.de, oder bei München Ticket.

© SZ vom 10.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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