Unterschleißheim:Trauer um die Förderin der Blinden

In der NS-Zeit aufgewachsen, kannte Wally Kirchhauser die Probleme blinder Menschen. Sie setzte sich für ein eigenständiges Leben trotz Behinderung ein. (Foto: Claus Schunk)

Der Verein Sehbehinderten- und Blindenzentrum Südbayern in Unterschleißheim trauert um Walburga Kirchhauser. "Sie gab stets wertvolle Ratschläge für die Lösung von blindenspezifischen Problemen", heißt es in der Mitteilung des Vereins.

Wally Kirchhauser war selbst blind geboren worden. In der Nazi-Zeit sei es für sie nicht einfach gewesen mit dieser Behinderung. Erst an der Blindenschule in Augsburg erhielt sie eine Ausbildung. Später war sie dort als Handarbeitslehrerin tätig, und nach der Schließung machte sie sich als Masseurin selbständig. Kirchhauser setzte sich dafür ein, Blinden, die ohne fremde Hilfe ihren Alltag nicht bewältigen können, ein Zuhause zu schaffen. 1988 gründete sie mit dem ebenfalls blinden Otto Riß den Verein Blindenheim in Augsburg und schuf so betreutes Wohnen. Sie initiierte auch die Blindenwerkstätte "Blindusa", die Arbeitsplätze für Blinde und sehbehinderte Erwachsene anbietet und mittlerweile zum Sehbehinderten- und Blindenzentrum Südbayern gehört. Dem Unterschleißheimer Verein Sehbehinderten- und Blindenzentrum trat sie 1991 bei. Wally Kirchhauser habe "durch ihren eisernen Willen, ihren unermüdlichen Einsatz und ihr herausragendes Engagement" dazu beigetragen, "vielen hunderten Blinden und Sehbehinderten das Leben zu erleichtern, sie zu fördern und ihre Talente zu wecken", heißt es im Nachruf. Im vergangenen Jahr hat sie den Bayerischen Verdienstorden vom Ministerpräsidenten erhalten. Wally Kirchhauser ist am 16. Juli im Alter von 83 Jahren gestorben.

© SZ vom 21.07.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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