Unterschleißheim:System der Denunziation

Die "Hexenjagd" von Arthur Miller

Unterschleißheim / Unterföhring - Amerika in den Fünfzigerjahren. Die Welt ist in zwei Teile gespalten, getrennt durch den sogenannten Eisernen Vorhang. Da die Sowjetunion, dort die Vereinigten Staaten, hier die Linken, da die Rechten - ein Zustand, der die amerikanische Gesellschaft zu zerreißen droht. Die harte, antikommunistische Haltung während der McCarthy-Ära bringt schließlich ein System aus Verdächtigungen, Denunziationen, Verfolgungen und Verurteilungen hervor.

Salem, Massachusetts, Ende des 17. Jahrhunderts. Eine religiöse Gemeinschaft, deren Leben sich innerhalb streng definierter Restriktionen abspielt. Nachdem sich eine Gruppe von Mädchen unerlaubten Tänzen im Wald hingibt und das sogar nackt, behaupten die jungen Frauen der Hexerei erlegen zu sein, und lenken die Schuld willkürlich auf andere. Was entsteht? Auch da ein System aus Verdächtigungen, Denunziationen, Verfolgungen und Verurteilungen. Im Jahr 1953 hat der amerikanische Autor Arthur Miller diese reale Begebenheit in seinem Stück "Hexenjagd" verarbeitet. Dabei bedient er sich des Kniffs, die politischen Probleme der eigenen Gegenwart in eine Handlung zu verlagern, die in ferner Vergangenheit angesiedelt ist. Denn die Analogien zur eigenen Zeitgeschichte sind mehr als eindeutig. Während Miller daraufhin vor den McCarthy-Ausschuss treten musste, gilt die "Hexenjagd" bis heute als Lehrstück.

An diesem Freitag, 12. Oktober, wird die "Hexenjagd" vom Ensemble des Tourneetheaters Landgraf im Bürgerhaus Unterschleißheim am Rathausplatz 1 auf die Bühne gebracht. Karten gibt es bei München Ticket. Eine weitere Aufführung ist am Samstag, 27. Oktober, im Bürgerhaus Unterföhring an der Münchner Straße 65. Karten dafür gibt es unter www.buergerhaus-unterfoehring.de. Beide Aufführungen beginnen um 20 Uhr.

© SZ vom 12.10.2018 / stz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: