Unterschleißheim:Später Anwohnerprotest

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Nachbarn des Business Campus gründen Bürgerinitiative

Von Gudrun Passarge, Unterschleißheim

Der Protest gegen die geplante Bebauung von Gewerbegebieten in Unterschleißheim formiert sich. Nach einer Sitzung haben etwa 50 Anwohner des Business Campus eine Bürgerinitiative gegründet. "Die empörten Bürger werden nicht weiter tatenlos zusehen, wie Investoren und Stadt die Möglichkeit zu einem ausgewogenen Nebeneinander von Wohn-, Gewerbe- und Erholungsstrukturen zerstören", teilt die Initiative mit.

Entzündet hatte sich der Ärger in der Weihersiedlung an dem achtstöckigen Parkhaus mit 1250 Stellplätzen "in direkter Nähe zur Wohnsiedlung", das schon in Bau ist. Doch die Anwohner fürchten noch zusätzliche Projekte. So habe Bürgermeister Christoph Böck (SPD) intensive Bebauung mit "Hochpunkten" angekündigt, heißt es in der Pressemitteilung. Bezogen sei das auf die geplante Bebauung einer Wohnsiedlung auf dem jetzigen Parkplatz nördlich der Alfred-Nobel-Straße, "ganz zu schweigen von der laut Presseberichten ernsthaft erwogenen Ansiedlung von Gewerbe auf 38 Hektar bisher landwirtschaftlichem Grund westlich und südlich von Business Campus und Koryfeum".

Die Bürgerinitiative beklagt, "dass die Pläne zu solchen Projekten, die massiv in die Bestandsstruktur eingreifen, erst veröffentlicht werden, wenn sie bereits sehr weit gediehen sind". Die Anwohner des Business Campus, die sich erst bei der Stadt gemeldet hatten, als der Treppenturm des 22 Meter hohen Parkhauses in die Höhe ragte, haben auch schon mehrere Gespräche mit Stadt und Vertretern des Business Campus geführt und darin verlangt, das Haus um ein Stockwerk zu verkleinern. Die Stadt und die Vertreter des Business Campus bedauerten, dass sich die Anwohner so spät gerührt hätten, denn andere Unterschleißheimer hatten während der Auslegung der Pläne Einwendungen vorgebracht und auch Änderungen durchgesetzt. Im Fall des Parkhauses ging der Investor teilweise auf die Anwohner zu und versprach beispielsweise großzügige Begrünung und eine mögliche Abstufung auf einer Seite sowie eine so verglaste Front, dass niemand vom Parkhaus aus in die Siedlung schauen könne.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung hat sich die neue, noch namenlose Bürgerinitiative das Ziel gesetzt, in Zukunft proaktiv zu handeln. Sie kündigt an, "mit allen gebotenen Mitteln gegen übermäßige Wohnbebauung, ausschließlich profitorientierte Gewerbeansiedlung und den drohenden Verkehrskollaps nicht nur an der Weihersiedlung, sondern in ganz Unterschleißheim kämpfen". Sie trete stattdessen für den Erhalt von wohnungsnahen Erholungsflächen zwischen Unter- und Oberschleißheim ein, "wie es etwa das Konzept des Moos-Haide-Parks vorsieht". Angestrebt wird auch eine Vernetzung mit anderen Bürgerinitiativen und dem Bund Naturschutz.

© SZ vom 12.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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