Der Skorpion dürfte der Frau im Keller ihres Hauses im Unterschleißheimer Ortsteil Riedmoos einen ziemlichen Schrecken eingejagt haben. Sie wählte nach ihrem Fund den Notruf. Die örtliche Feuerwehr fing den giftigen Achtbeiner ein und brachte ihn in die Auffangstation für Reptilien in München. Dort sei der zentralamerikanische Rindenskorpion "der erste Fall eines freilaufenden, potenziell gefährlichen Tieres" überhaupt gewesen, sagte der Stationsleiter, Markus Baur. Das Tierheim gibt es schon seit 25 Jahren.
Der Kommandant der Feuerwehr Riedmoos hatte sich vor seinem ungewöhnlichen Einsatz bei den Experten der Station über die Gefahren des Spinnentiers erkundigt. Wie Tierarzt Baur erklärte, ist ein Stich des Skorpions zwar für den Menschen nicht tödlich, aber mitunter sehr schmerzhaft. Mit einem Eimer und einem Blatt Papier fing der Kommandant den exotischen Eindringling ein.
Wie das Spinnentier in den Keller kam ist noch unklar. Wahrscheinlich ist es einem Privathalter entlaufen. Darin liegt wiederum das Problem des generellen Verbots, in Bayern ein gefährliches Tier zu halten: Wer es dennoch tun will, macht es einfach illegal im Verborgenen. Ähnlich verhält es sich mit dem Handel. Der Veterinär fordert deshalb statt des Generalverbots für alle Tierhalter einen Nachweis über deren Sachkunde und eine behördliche Meldepflicht. Einem Halter, der weiß, was er tut, entläuft sein Tier eben nicht so leicht. Und wenn es passiert, dann kann schnell nachvollzogen werden, woher das Tier stammt. Da die Gesetzeslage aber so ist, wie sie ist, wird der Skorpion "voraussichtlich für sehr lange Zeit" im mehrfach gesicherten Gifttierraum der Station bleiben, hieß es von dort.