Unterschleißheim:Pioniere in Containern

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Die Klasse von 2015: Gruppenbild der besten Absolventen. (Foto: Robert Haas)

Die neue Fach- und Berufsoberschule verabschiedet ihre ersten Abiturienten

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Jetzt ist er frei, der erste Abitur-Jahrgang der Fach- und Berufsoberschule in Unterschleißheim. Bevor am Freitagabend beim Abi-Ball getanzt wurde, gab es am Vormittag im nagelneuen Schulhaus die ersten Fachabiturzeugnisse, 127 Stück. 95 Abiturienten kamen von der Fachoberschule (FOS), 32 von der Berufsoberschule (BOS). Die drei Besten jeder Schulart erhielten ihre Urkunden von Landrat Christoph Göbel (CSU).

Erst zu Beginn des laufenden Schuljahres ist der 58 Millionen Euro teure Bau in Betrieb gegangen, als erste Fach- und Berufsoberschule des Landkreises München. Die Bestenliste an der Fachoberschule führen Jennifer Krahlisch und Simon Kaiser mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,1 an, gefolgt von Eva Plank, die einen Schnitt von 1,3 schaffte. An der Berufsoberschule, die nach einer abgeschlossenen Ausbildung in einem Jahr zum Fachabitur führt, stand Stefan Grottenthaler ganz oben beim ersten BOS-Jahrgang in Unterschleißheim. Er schaffte einen Gesamtdurchschnitt von 1,4. Für den Rollstuhlfahrer war es vor allem der behindertengerechte Ausbau der Inklusionsschule, der den Ausschlag für die Schulwahl gegeben hatte. Auf Platz zwei und drei in der BOS folgten Carina Oberprieler mit einem Abiturdurchschnitt von 1,8 und Kerstin Schneider mit 2,0.

Dass sie Pioniere gewesen seien, das hörten die Abiturienten oft bei der ersten Abiturverleihung der Schulgeschichte. Auch Schulleiter Ulrich Troll betonte es, war er doch dabei, als vor zwei Jahren der Unterricht mit 150 Schülern in den Containern auf dem Parkplatz des Unterschleißheimer Gymnasiums begann. Die zehneinhalb Monate in den Containern seien durchaus erträglich gewesen, auch wenn man diese laut Anweisung aus dem Landratsamt "mobiles Schulgebäude" zu nennen hatte, erzählte Troll. Erst als die damalige Landrätin Johanna Rumschöttel bei einem Besuch hartnäckig selbst von Containern sprach, habe man das auch wieder getan, sagte Troll schmunzelnd. Zu Schuljahresbeginn im September 2014 bezogen dann bereits 540 Schüler den Neubau am Lohhofer Bahnhof, nun war auch die BOS an Bord. Ab jetzt wurden alle vier Fachrichtungen angeboten - Soziales, Wirtschaft und Recht, Technik und Gestaltung.

Ein Großteil der Absolventen strebt jetzt eine duale Ausbildung an, ein kleinerer Teil wählt den Weg an Fachhochschulen und 25 Absolventen haben beschlossen, die Schulbank noch ein Jahr zu drücken, um dann die allgemeine Hochschulreife abzulegen. Es wird eine gemischte Klasse der Bereiche Soziales und Wirtschaft werden, die im nächsten Schuljahr die erste 13. Jahrgangsstufe an der ersten Landkreis-FOS bildet. An der Berufsoberschule, wo diese Möglichkeit ebenfalls besteht, sind es heuer noch zu wenige für eine eigene Klasse gewesen. Die Interessenten müssen nun andere Berufsoberschulen besuchen.

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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