Unterschleißheim:Offen für alle

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Der Investor will den neuen Business Campus in Unterschleißheim mit einer Wasserlandschaft so gestalten, dass er auch einen Erholungswert für die Anwohner hat. Geplant ist ein sukzessiver Um- und Ausbau

Von Marie Ludwig, Unterschleißheim

Die Planung zum neu entstehenden Business Campus in Unterschleißheim geht in die nächste Phase. Nach dem Kauf des ehemaligen Airbus-Geländes vor zwei Jahren stellen die neuen Eigentümer nun den Unterschleißheimer Bürgern konkrete Pläne zu ihrem Gewerbeprojekt vor.

"Es ist ein Neubeginn für uns", sagte Bürgermeister Christoph Böck (SPD). Als 2013 Airbus das Gelände aufgeben wollte, war er gerade neu ins Amt gewählt worden. Umso mehr habe er sich über den Kauf des Geländes durch die Regensburger DV Immobilien Management GmbH gefreut. "Die meisten Investoren wollen nur brache Flächen kaufen", sagte er; nicht so diese Immobilienfirma. Sie hat sich dazu entschlossen, das ehemalige Airbusgelände zu einem Business Campus umzuwandeln. Die Idee ist, nicht nur Unternehmen anzusiedeln, sondern das Gebiet auch für die Unterschleißheimer zu öffnen: "Wir möchten den Büropark auch durch kleine Cafés, einen Bäcker und vielleicht auch eine Kinderbetreuung attraktiv gestalten", sagt Christian Bretthauer, Zentralgeschäftsführer der Immobilienfirma. Seit zirka 50 Jahren entwickelt sein Unternehmen neue Büroparks und hat sich insbesondere auf Unternehmen aus dem Mittelstand konzentriert: "Unser Ziel ist es, vielfältige kleine Branchen vor Ort anzusiedeln, um möglichst krisenstabil zu werden." So gewinne die Stadt an Steuerkraft und Monostrukturen könnten direkt vermieden werden. Das zeige sich auch am Beispiel Garching. Dort hat die Firma bereits einen Büropark ins Leben gerufen, an dem rund 100 Unternehmen mit 5200 Beschäftigten angesiedelt sind - ebenfalls auf einem Gelände mit See, mit Restaurants und einem Café sowie einem Lebensmittelgeschäft.

Bis ein derartiger Campus auch in Unterschleißheim fertig sein wird, gibt es noch viel zu tun: "Zunächst wird der Hauptbau in kleinere Separees für mehrere Unternehmen umgewandelt", erklärt Bretthauer. Mit der Anfügung von zehn Treppenhäusern an der Außenfassade sollen anschließend mehrere neue Adressen entstehen. Doch auch einige der bestehenden Bauten müssen weichen: "Wir planen die großen Logistikhallen nach und nach abzureißen und durch kleinere Bürobauten zu ersetzen", sagt Stephan Hof. Er leitet federführend die Planung des Büroparks in Unterschleißheim und will auch die Mauer um das Gelände fallen lassen.

Zehn neue Hauptzugänge sollen geschaffen werden. "Wir brauchen keinen Haupteingang mit Vereinzelungsanlage wie in einem großen Konzern", sagte Hof. Dafür sollen Sichtachsen geschaffen werden, durch die man schon von außen einen direkten Blick auf die Wasserlandschaft im Kern des Areals haben soll. "Das Gelände soll auch Erholung bieten", so Hof. Durch die Wasserlandschaft im Zentrum, Cafés und 40 000 Quadratmeter Grünflächen sollen so auch am Wochenende Besucher angezogen werden: "Wir möchten ein neues Unterschleißheimer Quartier ins Leben rufen."

Ebenso soll eine Anbindung an den regulären Straßenverkehr gewährleistet werden: "Wir planen eine Zufahrt zum Münchener Ring, und die Landshuter Straße erhält eine zusätzliche Geradeausspur", gab Bretthauer bekannt. Auch auf dem Areal selbst soll eine Ringstraße gebaut werden. Rund zehn bis fünfzehn Jahre soll der Bau bis zur Fertigstellung dauern. "Wenn wir auf einmal fertig wären und direkt 150 000 Quadratmeter Fläche zur Miete ständen, wäre das kontraproduktiv", erklärte Hof. Das Angebot wolle er der Nachfrage anpassen. So könne der Standort kontinuierlich wachsen. Von einer jahrelangen Baustelle will die Immobilienfirma hingegen aber auch nicht sprechen. Der Abriss der Hallen und der Neubau solle an die Bedürfnisse - auch nach Ruhe am Arbeitsplatz - angepasst werden. Handwerker würden dann beispielsweise dazu angewiesen, nur zu "besorgnisfreien Zeiten" zu bohren.

Durch den entschleunigten Bauprozess sollen Firmen die Chance haben, eigene Wünsche zu äußern. "Wenn die Unternehmen beispielsweise ein Fitnessstudio vermissen, dann haben wir immer noch Spielraum für eine Ansiedlung", so Hof. Auch wenn Bürger noch Ideen einbringen möchten, können sie sich an das Management wenden, Ansprechpartner ist Hof. Auch wenn eine Firma sich im Laufe der Jahre vergrößere, müsse diese nicht direkt den Standort verlassen, sondern könne einfach in ein neues Gebäude im Areal umziehen.

Voraussichtlich werden zirka 4000 Arbeitsplätze im Business Campus Unterschleißheim geschaffen. Die Investitionen belaufen sich auf einen "höheren dreistelligen Millionenbetrag", so Immobilienmanager Bretthauer. Diese Investition hält er für angemessen: "Die attraktive Lage zwischen München Stadt und dem Flughafen ist für Unternehmen ideal."

© SZ vom 20.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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