Unterschleißheim:Nischen-Programm

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Pfarrer Johannes Streitberger weihte am Mittwoch die neue Urnenwand mit 40 Nischen. (Foto: Robert Haas)

Die kostengünstige Urnenbestattung wird nicht nur in Großstädten immer stärker nachgefragt. Unterschleißheim trägt dem Trend Rechnung und schafft in Lohhof und auf dem Waldfriedhof dafür neue Plätze

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Der Trend bei der letzten Ruhestätte geht zur Platz, Geld und Arbeit sparenden Urne. In Großstädten werden bereits vier von fünf Verstorbenen in Urnen beigesetzt, auch in Unterschleißheim spürt die Friedhofsverwaltung die sich verändernde Bestattungskultur: Bei der Nachfrage haben die Urnengrabstätten die Erdgräber bereits überholt. Im Durchschnitt vergibt die Stadt jedes Jahr 35 Urnenplätze, denen 28 herkömmliche Gräber gegenüberstehen. Mittlerweile ist die Kapazität von Urnenwänden und Grabreihen in der Stadt beinahe erschöpft. Im Lohhofer Friedhof ist deshalb am Mittwoch einen neues Stück Urnenwand eingeweiht worden. 40 Nischen, damit hofft man über die nächsten Jahre zu kommen.

In den vergangenen Monaten waren nur noch sporadisch aufgelassene Urnengrabstätten auf dem Friedhof im Ortsteil Lohhof zu haben. Gleichzeitig wird es auch im Waldfriedhof, der in den Jahren 1990 bis 1995 entstand, langsam eng. Dort schuf die Stadt 2007 ein repräsentatives Urnenrondell aus Klinker für mehr als 260 Urnen. 150 000 Euro ließ man sich das Areal damals kosten, das mit Granitquadern, säulenförmigen Hainbuchen und Buchsbäumen gestaltet wurde. Jetzt sind noch ganze 28 Nischen frei, die Stadtverwaltung plant deshalb auch im Waldfriedhof eine zusätzliche Urnenwand.

Das erste Motiv für die Wahl eines Urnengrabes sind die wesentlich günstigeren Kosten. Gräber werden in der Regel für sieben Jahre vergeben, wobei eine jährliche Gebühr an die Stadt fällig ist. Derzeit betragen die Grabgebühren in Unterschleißheim für ein Familienreihengrab 525,33 Euro im Jahr, für ein Einzelreihengrab 262,67, und für ein Urnengrab, egal ob in der Erde oder in einer Wand, 105 Euro jährlich. Das Urnendoppelgrab kommt auf 131 Euro, das Vierergrab auf 144,47 Euro. Günstiger ist nur eine anonyme Urnenbestattung, die auf einer Wiese im Waldfriedhof möglich ist. Für ein Grab im anonymen Urnenfeld betragen die Grabgebühren 105 Euro - einmalig.

Neben den geringeren Kosten, weiß Eva-Maria Hohaus, Sprecherin im Unterschleißheimer Rathaus, wählten auch "immer mehr Hinterbliebene pflegeleichte Grabstellen, weil Familienangehörige heutzutage oft nicht mehr am Ort wohnen und die Grabpflege übernehmen können."

Drei Friedhöfe gibt es in Unterschleißheim, der älteste in der Stadt ist derjenige an der alten Kirche Sankt Ulrich in der Hauptstraße. Urnengräber gibt es in dem kleinen Areal, wo nur die Alteingesessenen noch Platz gefunden haben, keine. Im Jahr 1945 legte man den ersten städtischen Friedhof im Ortsteil Lohhof an, in dem sich auch die Gefallenengedenkstätte befindet. Mittlerweile gibt es in dem gut 25 000 Quadratmeter großen Areal 1879 Grabstätten, davon knapp 200 Plätze in zwei Urnenwänden. 1990 folgte der Waldfriedhof südlich des Münchner Rings mit gut 56 000 Quadratmetern Fläche für 1044 Gräber und der Urnenwand mit 260 Grabstätten.

Das neue Urnenwandsegment im Lohhofer Friedhof bietet Platz für 40 Doppelnischen. Die Gestaltung des neuen Wandstücks lehnt sich an die vorhandene Wand an, um eine optische Einheit entstehen zu lassen. In diesem Frühjahr soll bei der Urnenwand noch eine Bank für Besucher aufgestellt werden. Vermutlich beginnt die Stadtverwaltung dann langsam auch schon mit den Vorbereitungen für die neue Urnenwand im Unterschleißheimer Waldfriedhof.

© SZ vom 15.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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