Unterschleißheim:Nachbar hilft der Nachbarschaftshilfe

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Die Stadt lässt Besucher auf ihren Grundstücken parken

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Das Park- und Zufahrtschaos vor dem Gebäude der Unterschleißheimer Nachbarschaftshilfe lässt sich auf der Freifläche vor dem Haus nicht lösen. Jetzt behilft sich das Rathaus mit einem Kunstgriff. Nötige Infrastrukturangebote werden auf die beiden Nachbargrundstücke ausgelagert, die beide zufällig in städtischem Eigentum sind. Zwar gibt es für beide mit hoher Wahrscheinlichkeit - sehr bald im Südwesten, mittelfristig im Nordosten - andere Verwendungen, aber bis es so weit ist, nutzt die Stadt die Brachen. Dann will man weitersehen.

Spätestens seit dem neu geschaffenen Anbau für die Nachbarschaftshilfe ist die Besucherfrequenz dort so enorm, dass der Vorplatz an der Alexander-Pachmann-Straße regelmäßig im Chaos versinkt. Neben einer geregelten Zufahrt sowie den bisher fehlenden Auto- und Fahrradstellplätzen hätte die Nachbarschaftshilfe auch gerne eine Unterstellmöglichkeit für Kinderwagen - und nach etwas ausschauen sollte es ja auch, ist der Vorplatz doch schließlich das Entree der angesehenen Institution.

Alle Ansprüche seien nicht unter einen Hut zu kriegen, hieß es aus dem Stadtbauamt. Vielmehr wurde es seit dem Einzug der Nachbarschaftshilfe nicht mal geschafft, die im genehmigten Bauplan vorgesehenen zehn Stellplätze anzulegen, gerade acht sind vorgehalten. Jetzt soll der Vorplatz diese zehn Stellplätze erhalten und mit Pflastersteinen und Bepflanzung optisch attraktiv gestaltet werden. Das Müllhäuschen und die überdachten Fahrradständer werden auf das nordöstliche Grundstück ausgelagert, wo gleich eine bestehende Garage für die Abfallsortierung genutzt werden soll, weitere 13 Parkplätze auf die südwestliche Nachbarfläche.

"Eine gute Lösung plus eine gute Zwischenlösung" bilanzierte Bürgermeister Christoph Böck (SPD) im Bauausschuss des Stadtrats. Dagegen verwahrten sich einzig die Grünen. Die Planung sei "nicht gelungen, wenn dadurch das südwestliche Nachbargrundstück so stark eingeschränkt wird", rügte Jürgen Radtke. Grüne und SPD haben einen Antrag eingereicht, auf diesem städtischen Grundstück eine seniorengerechte Wohnform anzusiedeln. Böck versicherte, die Auslagerung der Parkplätze sei "wirklich nur eine minimale Zwischenlösung", für die nur der unumgängliche Aufwand betrieben werde.

Bei einer künftig anderen Nutzung würden die Parkplätze problemlos im Nu verschwinden. Da aber im gerade zur Verabschiedung empfohlenen Haushaltsplan bis 2021 überhaupt keine Planungsmittel für das Projekt vorgesehen seien, werde eine Umsetzung "mehrere Jahre" dauern. Radtke zeigte sich verblüfft, wie wenig wichtig die SPD ihre eigenen Anträge offenbar nehme. Er gehe schon davon aus, dass die Planung seniorengerechter Wohnformen "relativ zügig" angegangen werde. Gegen seine Stimme billigte der Ausschuss die Pläne. Erwartet werden Kosten von etwa 250 000 Euro.

© SZ vom 25.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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