Unterschleißheim:Mitreden beim Hollerner See

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Unterschleißheim schickt Vertreter zur Beratung nach Eching

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Bürgermeister Christoph Böck als Vorsitzender des Zweckverbands Hollerner See, die CSU-Stadträtin Brigitte Weinzierl und Jürgen Radtke von den Grünen werden für die Stadt Unterschleißheim bei der künftigen Gestaltung des Westufers am Hollerner See mitreden. Bekanntlich liegt der See zwischen den beiden Nachbarorten Unterschleißheim und Eching, bekanntlich aber auch auf Echinger Flur und steht damit unter der Planungshoheit des Echinger Rathauses. Dort grübelt man seit Jahren, wie das Westufer entwickelt werden könnte, damit es nicht nur der Naherholung dient, sondern auch ein paar Euro in die Gemeindekasse spült.

Die letzten Bagger des einstigen Kieswerkes rücken demnächst ab, aber die zündende Idee, die sich auch mit dem Unterschleißheimer Wunsch nach naturnaher Erholung vereinbaren lässt, fehlt nach wie vor. Nun hat sich Eching fachkundige Hilfe bei der Entscheidungsfindung gesucht. Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum erstellt derzeit mit Vertretern der Gemeinde und des Gemeinderates ein Plangutachten für das Gebiet. Fachleute geben in diesem Rahmen Bewertungen ab, der Arbeitskreis besucht andere oberbayerische Seen, wägt Szenarien ab, bis ein mehrheitstaugliches Kompromiss-Konzept steht.

Die Entscheidung, wie es tatsächlich weiter geht mit dem Hollerner See, trifft allerdings am Ende der Echinger Gemeinderat. Nach einer Bürgerversammlung mit anschließenden Ideen-Sammel-Workshops geht es jetzt am 10. Juli ans Eingemachte, wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Immerhin: Auch der Nachbar Unterschleißheim darf Vertreter in die Schlussrunden des Arbeitskreises schicken. Manfred Riederle, parteiloser Stadtrat in Unterschleißheim, wollte den Delegierten noch die Weisung mit auf den Weg geben, auf jeden Fall auf die Einhaltung des Unterschleißheimer Bürgerentscheids zu dringen. 2010 hatte eine Mehrheit der Unterschleißheimer für eine naturnahe Erholung und damit gegen die Pläne des damaligen Unterschleißheimer Bürgermeister Rolf Zeitler (CSU) und seines heute noch amtierenden Echinger Kollegen, Josef Riemensberger (CSU), gestimmt. Die beiden CSU-Bürgermeister wollten die planerischen Voraussetzungen für ein Thermalbad samt Hotel am Nordwestufer des Sees schaffen, scheiterten aber an den heftigen Bürgerprotesten.

Wiewohl damals ebenfalls erklärter Thermengegner, hielt der Unterschleißheimer Bürgermeister Christoph Böck (SPD) jetzt nichts von einer Weisung an die Abgesandten: "Dieser Arbeitskreis ist kein Entscheidungs-, sondern ein Beratungsgremium", betonte Böck. Die Mehrheit im Unterschleißheimer Stadtrat teilte diese Ansicht und stimmte gegen Riederles Vorschlag.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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