Unterschleißheim:Mahnung zur Selbstkontrolle

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Mit einer Kampagne sollen "Geisterradler" in Unterschleißheim an ihrer Ehre gepackt werden. Doch ohne Verbote wird es nicht gehen, um in Zukunft Kollisionen etwa in Unterführungen zu vermeiden

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Wer Auto fährt, dem sind auf der Straße Richtungsspuren vorgegeben, an die sich ein jeder hält. Auf Radwegen sieht das oft ganz anders aus, selbst wenn es Markierungen gibt. Hier werden "Geisterradler" oft zum Problem. Der Unterschleißheimer Stadtrat hat sich schon diverse Male mit der Problematik befasst, nun gab es auch wieder einen schweren Unfall. Das Rathaus will jetzt mit einer Kampagne zur "Sensibilisierung für die Gefahren durch Geisterradeln" beitragen.

Ein Radfahrer war in der Bahnunterführung zwischen Haupt- und Bezirksstraße in korrekter Fahrtrichtung unterwegs, musste aber einem entgegenkommenden Radler ausweichen - und stieß dabei mit einem weiteren "Geisterradler" zusammen. Das Phänomen sei allgegenwärtig, heißt es aus der Stadtverwaltung, auch weil sich Radler ihres Fehlverhaltens oft gar nicht bewusst seien. Radfahrende würden sich "ähnlich intuitiv verhalten wie Fußgehende und den günstigsten Weg den aktuellen Gegebenheiten und Erfordernissen entsprechend", so die Stadtverwaltung: "Verkehrsregeln sind dabei häufig von sekundärer Bedeutung."

Die Aufstellung von Hinweis- und Verbotsschildern habe sich andernorts nicht bewährt. So gibt es nun eine an der Fachhochschule Erfurt entwickelte Kampagne zur Aufklärung, die "ein Bewusstsein für mögliche Gefahrensituationen schaffen und damit im Sinne einer freiwilligen Selbstkontrolle an das Verantwortungsgefühl der Radfahrenden appellieren soll". Der Verkehrsausschuss des Stadtrats hat sich nun einstimmig dafür ausgesprochen, diese Aufklärungsaktion auf Unterschleißheimer Bedürfnisse zurecht zu formen und dann umzusetzen. Auf Warnschilder soll freilich nicht ganz verzichtet werden. Auch Hinweisschilder an neuralgischen Punkten sollen ergänzt werden, forderte das Gremium.

Darüber hinaus plant die Stadt, eine überörtliche Radwegeverbindung anzulegen. Die Linienführung, die sich im Stadtgebiet zumeist von der Bahn entfernt, ist größtenteils schon vorhanden und muss nur in Teilen optimiert werden. Entstehen soll eine überregionale Verbindung von Freising bis Feldmoching. Die Trasse würde quer durch das gesamte Gemeindegebiet Eching linientreu an der Bahntrasse entlang laufen und dann beim Gut Neuhof unter der B 13 durch zum Bahnhof Lohhof führen. Hier zweigt sie nach Norden ab und geht auf der Carl-von-Linde-Straße durchs Gewerbegebiet. An der neuen Bahnunterführung erreicht der Radweg die Hauptstraße und führt dann über bestehende Wege nach Oberschleißheim.

Der Verkehrsausschuss des Stadtrats hat sich in Konkurrenz zu einer Routenführung östlich der Gleise vom Berglwald bis zum Hollerner See einstimmig für diese Variante ausgesprochen. Parallel dazu hat auch der Gemeinderat Eching die gleiche Variante für sein Gemeindegebiet favorisiert, der Gemeinderat Oberschleißheim hatte schon kürzlich Signale für die westliche Route gesendet. Mit diesen Voten geht es nun in die Detailplanung.

© SZ vom 04.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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