Sie gilt als klangmächtige Königin der Instrumente und das zu Recht: Kein anderes Instrument erreicht den Tonumfang und die Tonstärke der Orgel. Tausende von Pfeifen bilden quasi ein ganzes Orchester. Aus Anlass des 15. Jahrestags der Orgelweihe lud die katholische Kirchengemeinde St. Ulrich in Unterschleißheim zur "Nacht der Orgel" in die neue Kirche und stellte einen Abend lang ihre Königin der Instrumente in den Mittelpunkt. Dabei präsentierten mehrere Organisten den Klangreichtum der Sandtner-Orgel für die zahlreichen Besucher.
Virtuos eröffnete die Nacht der Orgel Norbert Düchtel aus Regensburg, der in farbigen Registrierungen Marianische Orgelwerke aus drei Jahrhunderten spielte. Ergänzend sang dazu die Männerschola St. Ulrich gregorianische Choräle. Den zweiten Teil des Abends stellte der ehemalige Hochschschul-Dozent unter das Motto "Gottes Tierreich und die Orgel". Mit Alessandro Pogliettis "Canzon über das Henner und Hannergeschrey" und Nigel Ogdens "Pinguin's Playtime" entlockte Düchtel der Orgel schnatternd heitere Klänge, was die schmunzelnden Zuhörer spontan zum Swingen anregte.
Anschließend präsentierten die Mezzosopranistin Brigitte Gabriel und Organist Andreas Bick ein Programm mit französischen Komponisten: Schnell zog die Sängerin das Auditorium in den Bann und sorgte mit Hymne a la Nuit von Jean-Philippe Rameau sowie Aprés un Reve von Gabriel Fauré für Gänsehaut. Bick bewies zudem sein Können mit dem Choral a-Moll von Cèsar Frank. Im letzten Teil des Abends griff Organisator, Moderator und Kirchenmusiker Matthias Berthel selbst in die Tasten und vollendete mit Werken von Bach, Reger und Dubois einen eindrucksvollen Konzertabend, an dem zum Schluss noch der Zimbelstern, ein in der Orgel eingebautes Glockenspiel, zu hören war.