Unterschleißheim:Keiner redet über BMW

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In Unterschleißheims neuem Flächennutzungsplan deutet nichts auf Ansiedlung hin

Alle reden über BMW und seine Pläne für einen neuen Standort im Münchner Norden, doch offiziell sagen will dazu niemand etwas. Das war auch so im Bauausschuss des Unterschleißheimer Stadtrats, wo es diese Woche um die Fortschreibung des Flächennutzungsplans ging. Nur zwischen den Zeilen war herauszuhören, dass die Überlegungen des Münchner Autobauers die Kommunalpolitiker umtreiben.

So sahen sich Jürgen Radtke (Grüne) und Bernd Knatz (ÖDP) zu der ungewöhnlichen, aber offenbar angebrachten Feststellung veranlasst, dass man mit der - einstimmig beschlossenen - Fortführung dieser Planung "genau diese Planung" unterstütze. In der Flächennutzungsplanung, die nach dem Bauausschuss noch den Stadtrat passieren muss, gibt es keinerlei Hinweise auf eine mögliche Ansiedlung von BMW im Südwesten der Stadt Richtung Oberschleißheim. Die Standortüberlegungen des Münchner Konzerns werden im Unterschleißheimer Stadtrat als maximal geheime Kommandosache behandelt - weswegen sie auch Radtke nicht mal andeutungsweise in den Mund nahm.

Theo Pregler (CSU) verstand nach eigenen Worten die "unterschwelligen Botschaften" gleichwohl. Zumal Radtke eindringlich darauf hinwies, dass ein "Markstein" der schon über zehn Jahre diskutierten Flächennutzungsplanung die Entscheidung sei, keine neuen Gewerbeflächen ins Visier zu nehmen. Die bestehenden Gewerbeflächen seien "ausreichend groß", erinnerte er an die Basis des Planungspapiers. Grüne und ÖDP verfechten zwischen Ober- und Unterschleißheim die Vision eines Moos-Haide-Parks, eines ökologischen Puffers im Ballungsraum.

Die Ansiedlungspläne von BMW exakt in dieser Zone stünden mindestens der Maximalforderung entgegen. Bei einer Ansiedlung von BMW müsste der Flächennutzungsplan zudem neuerlich geändert werden. "Dieser Plan sollte jetzt schon 15, 20 Jahre unsere Zielrichtung sein", mahnte ÖDP-Stadtrat Knatz an. "Das sollten wir uns in dieser Zeit immer vor Augen halten."

Bürgermeister Christoph Böck (SPD) verwies hingegen darauf, dass eine Flächennutzungsplanung "ein lebendiger Dauerprozess" sei. "Die nächste Änderung kommt oft schneller, als man meint", sagte der Rathauschef vieldeutig. "Wir wissen alle, dass die ein oder andere Änderung jetzt bereits schon überlegt wird."

© SZ vom 22.02.2019 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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