Unterschleißheim:Keine Einbahnstraße

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Wohngebiete an der Bahnunterführung leiden unter Verkehr

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Der Autoverkehr nördlich der neuen Unterschleißheimer Bahnunterführung soll sich weiter von selbst einspielen. Denn der Stadtrat hat sich auf keinen korrigierenden Eingriff zur Entlastung der vom Verkehr geplagten Wohngebiete rund um den Pfarracker und die Kepplerstraße verständigen können.

Hierzu hatte die Rathausverwaltung eine Einbahnstraßenlösung vorgeschlagen, die im Gremium aber keine Mehrheit fand. Das planerische Ziel der Stadtverwaltung wäre gewesen, den Verkehr zwischen dem Gewerbegebiet um Landshuter- und Carl-von-Linde-Straße und der Hauptstraße und der Bahnunterführung zu 80 Prozent über die Dieselstraße abzuwickeln. Tatsächlich aber werden Kepplerstraße und Pfarracker, die parallel zur Dieselstraße laufen, genauso regelmäßig genutzt. Und dies sind reine Wohnstraßen.

Die Belastungen durch den Autoverkehr durch die Kepplerstraße seien dabei immer noch im Rahmen, sagte Bürgermeister Christoph Böck (SPD). Am Pfarracker seien die Anlieger jedoch sauer. Mit der ausgetüftelten Einbahnstraßenregelung war Böck dementsprechend "ganz zuversichtlich, eine Verhaltensänderung der Autofahrer herbeizuführen". Überzeugt von der Lösung waren aber nicht mal alle Befürworter. "Es ist eine etwas katastrophale Situation entstanden", sagte rügte Annegret Harms (SPD) die Unterführungsplanung, "und jetzt bringt uns keine Lösung wirklich weiter". Als "erzieherische Maßnahme" könne jedoch die vorgeschlagene Variante ausprobiert werden.

Manfred Utz (CSU) nannte es dagegen "eine Utopie, dass man durch Überregulierung Autofahrer erziehen könnte". Seine Fraktion störte auch massiv, dass aufgrund der Einbahnregelung der Verkehr in der Ganghoferstraße ansteigen könnte - denn dort liege immerhin eine Grundschule. Bürgermeister Böck hielt es zwar für ausgeschlossen, dass der Verkehrszuwachs auch für die weiter westlich liegende Grundschule gelten könnte. Allein das Risiko , war aber für die CSU Grund genug, die Pläne abzulehnen.

Die Pläne hatte der Verkehrsausschuss des Stadtrats bereits mit Stimmenpatt abgelehnt. Böck berichtete jedoch, dass durch einen Übermittlungsfehler in unterschiedlichen Teilen der Sitzungsvorlage unterschiedliche Zahlen der Verkehrsmessungen aufgeführt waren. Daher stellte er den Vorschlag mit korrigierten Zahlen noch einmal zur Debatte.

Gegen die Stimmen von SPD und einem ÖDP-Rat lehnten CSU, Grüne, FWG, FDP und die andere ÖDP-Stimme die Einbahnregelung mit schließlich ab. Ein Vorschlag der Grünen, als Minimallösung einzig das Abbiegen aus der Carl-von-Linde-Straße aus westlicher Richtung in den Pfarracker zu verbieten, fand ebenfalls keine Mehrheit im Stadtrat. Damit bleibt es bei der bestehenden Situation an der Bahnunterführung, die weiter mit Messungen der Durchfahrtszahlen begleitet werden soll. Und der Verkehr soll sich gewissermaßen selbst einspielen.

© SZ vom 04.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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