Unterschleißheim:Investition ins Förderzentrum

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Der Altbau wird saniert, ein Neubau mit Mensa geschaffen und alles barrierefrei gestaltet: Der Landkreis bringt die Rupert-Egenberger-Schule in Unterschleißheim für 15,6 Millionen Euro in Schuss. Die Arbeiten an der sonderpädagogischen Einrichtung beginnen 2016

Von Martin Mühlfenzl, Unterschleißheim

Helmut Horst will die Diskussion um das Dach auf dem Hauptgebäude der Rupert-Egenberger-Schule noch einmal eröffnen - ein Dach, von dem sich die Planer des Architekturbüros Felix & Jonas aus München längst verabschiedet haben. Zu teuer sei ein Umbau der gläsernen Überdachung aus dem Jahr 1999 des Innenhofs des Sozialpädagogischen Förderzentrums in Unterschleißheim, begründet Architekt Manfred Felix noch einmal seine Empfehlung für einen Abriss; außerdem würde sich die Hitze unter dem Dach stauen.

Doch der CSU-Kreisrat Horst lässt nicht locker: "Können wir nicht noch einmal überprüfen, ob das Dach doch bleiben kann", hakt er im Kreisausschuss nach. "Man muss doch froh sein, dass man so ein tolles Dach über einem Innenhof hat." Doch irgendwann findet jede Diskussion - vor allem wenn sie eigentlich längst entschieden ist - ein Ende. "Wir sollten jetzt abstimmen. Das Dach wird ohnehin nicht bleiben", sagt Landrat Christoph Göbel (CSU). Und auch SPD-Fraktionssprecherin Ingrid Lenz-Aktas appelliert an Helmut Horst: "Wir sollten jetzt alle für das Paket stimmen."

Das Sonderpädagogisches Förderzentrum Rupert-Egenberger-Schule in Unterschleißheim. (Foto: Florian Peljak)

Insgesamt 15,6 Millionen Euro umfasst das Paket, für das sich der Kreisausschuss nach Vorlage der neuesten Planungen für die Sanierung und den Neubau der Rupert-Egenberger-Schule entschieden hat - ohne Glasdach. Bis zum Halbjahr des Schuljahres 2019/2020 wird mitten in Unterschleißheim ein moderner Schulcampus entstehen; mit der Sonderpädagogischen Förderschule als zentralem Objekt, in unmittelbarer Nähe befinden sich die Grundschule sowie drei Kindertagesstätten.

Die Notwendigkeit der Sanierung des Altbaus aus dem Jahr 1969 sowie ein angrenzender Neubau für die Einführung von Ganztagesklassen ist unter den Kreispolitikern zu keinem Zeitpunkt strittig gewesen. Und dennoch wurden in der Sitzung des Kreisausschusses noch einmal kritische Stimmen laut, denn im Vergleich zu den ersten Planungen von Anfang sind die Kosten für die Umgestaltung der Schule um etwa 960 000 Euro angewachsen.

Die Mehrkosten, erläuterte Architekt Felix seien auf einige "statische Klimmzüge" zurückzuführen, die der Neubau verursache. Der Anbau an der Eschenstraße wird in Holzbauweise und im Passivhausstandard errichtet - diese Vorgehensweise erfordere nun zusätzliche Lagerräume für die Technik im Keller des Neubaus. Zudem müsse der neue Hof, der zwischen dem Alt- und Neubau entsteht, ebenfalls unterkellert werden, um alle technischen Einrichtungen beherbergen zu können. Diese Mehrkosten, sagte Jonas, würden sich aber binnen weniger Jahre amortisieren.

Im Neubau, der Mitte des Schuljahres 2019/2020 bezugsfertig sein soll, werden im ersten Stock insgesamt acht Gruppenräume für die Ganztagsschule entstehen; im zweiten Obergeschoss werden die Lehrerküche sowie die Schulbibliothek untergebracht. Im Keller kommt der Gymnastikraum unter. "Der sollte eigentlich in einem der oberen Stockwerke Platz finden. Aber aufgrund der Lautstärke in so einem Raum haben wir ihn in den Keller verlegt", sagte Architekt Felix.

Zwischen den beiden Schulgebäuden wird eine neue Aula mit etwa 220 Quadratmeter Fläche entstehen - gegenüber am Kastanienweg wird die neue Mensa entstehen. Der reguläre Unterricht wird, wie bisher, im Schulhaus aus dem Jahr 1969 stattfinden. Dieses allerdings wird komplett saniert, umgebaut und vor allem barrierefrei gestaltet. Zwei Aufzüge werden dort eingebaut sowie behindertengerechte Toiletten auf allen Etagen. "Auch das treibt die Kosten noch einmal etwas in die Höhe, ist aber zwingend notwendig", argumentierte das Architekturbüro.

Die Sanierung und der Neubau werden zweitversetzt ablaufen; der Startschuss am Altbau fällt voraussichtlich im Oktober 2016. Der Unterricht, ließ Landrat Christoph Göbel wissen, werde davon nicht beeinträchtigt. "Wir müssen das Geld jetzt in die Hand nehmen", sagte Göbel. "Die Rupert-Egenberger-Schule ist ein wichtiger Baustein in unserer Schullandschaft." Momentan besuchen 165 Schüler fest die Unterschleißheimer Einrichtung; hinzu viele Gastschüler aus den Nachbarkommunen. "Gerade auch für diese Schüler brauchen wir den Ganztagszug - und natürlich eine barrierefreie Schule", sagte Göbel.

Die Freigabe von Investitionsmitteln in Höhe von 15,6 Millionen Euro fiel letztlich ohne Gegenstimme. Auch FDP-Kreisrat Tobias Thalhammer, der sich kurz zuvor noch angesichts der Summe von 120 000 Euro für den Posten "Ausstattung und Kunstwerke" irritiert gezeigt hatte, stimmte für das Vorhaben. Schließlich konnte Landrat Göbel Aufklärung leisten: "Wir kaufen hier keine Kunst an. Das ist ein Posten für die Ausstattung mit Möbeln, die wir eventuell noch brauchen."

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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