Unterschleißheim:Fast ein Hochhaus

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Der Büro-Komplex Menlo Park im Gewerbegebiet darf etwas größer werden als ursprünglich ausgewiesen

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Das neue Bürobau-Projekt des Unterschleißheimer Immobilienentwicklers Manfred Graf, der Menlo Park, stößt nach wie vor auf viel Wohlwollen im Stadtrat. So viel, dass es jetzt sogar ein bisschen höher und dichter werden darf. Im Juni 2014 hat Graf die Pläne vorgestellt, sechs Stockwerke hoch soll der Menlo Park werden und aus zwei halbrunden Gebäudestücken mit Verbindungselementen dazwischen bestehen.

Gefallen findet nicht nur die ungewöhnliche Fassade aus Holz, vor der sich als Wetterschutz eine Glasfront wölbt, sondern auch die Wandhöhe von 22 Metern. Schließlich hatte eine frühere Planung des Investors für bis zu 85 Meter hohe Bürotürme zu einem Bürgerentscheid in Unterschleißheim geführt, der eine Höhenbegrenzung auf 50 Meter für Neubauten brachte. Auch dass die neueste Planung jetzt die Gebäude des Menlo Parks ein wenig in die Höhe schraubt, konnte die überwiegende Mehrheit im Bauausschuss jüngst mit tragen. Schon im ersten Entwurf hatte das Landratsamt bemängelt, dass zwar im zeichnerischen Plan eine Wandhöhe von 22 Metern festgesetzt sei, die Textfestsetzung und Begründung aber Passagen über ein zulässiges zurückgesetztes Terrassengeschoss enthielten. Damit aber käme das Gebäude auf eine Wandhöhe von 25 Metern. Auch gut, befand die Stadtverwaltung, verlangte aber, dass dieses Detail künftig auch im Plan ersichtlich sein soll. Die Wandhöhe des Hauptgebäudes bleibe bei 22 Metern, hieß es in der Sitzungsvorlage für den Bauausschuss, höher als 25 Meter würden nur technische Aufbauten wie Aufzugsschächte, Lüftungseinrichtungen oder Kräne zur Fassadenreinigung. Auch damit bleibe das Gebäude unter der Hochhausgrenze der Bayerischen Bauordnung, da der Fußboden der obersten Etage 22 Meter nicht übersteige. Dazu kommt, dass im Gewerbegebiet längst Gebäude in der Höhe stehen.

Nach wie vor bewertet man im Rathaus den Menlo Park als wichtig für den Wirtschaftsstandort Unterschleißheim. Das liegt zum einen daran, dass große zusammenhängende Büroflächen bis 10 000 Quadratmeter geplant sind, eine Seltenheit im Ort, zum anderen an der städtebaulichen Qualität des Gebäudes mit Kinderkrippe und Niedrigenergiestandard. Dieser Einschätzung folgten die Stadträte, bis auf eine Ausnahme: Die Geschossflächenzahl, die den umbauten Raum bemisst, muss erhöht werden. Derzeit weist der Bau auf dem 13 000 Quadratmeter großen Areal an der Edison- und Boschstraße eine Geschossflächenzahl von 18 000 Quadratmetern auf, erlaubt sind nur 15 600. Rechnet man die 4600 Quadratmeter Parkdeckflächen noch dazu, liegt der Menlo Park sogar 7000 Quadratmeter über dem Soll. Allerdings, auch hier folgten die Stadträte der Verwaltung, stammen die Festsetzungen von 1986. Was damals städtebaulich sinnvoll war, ist heute überholt. Vor 30 Jahren lag die Edisonstraße noch am westlichen Ortsrand, mittlerweile ist sie längst mitten im Gewerbegebiet. Demnächst liegen die Pläne für den Menlo Park erneut öffentlich aus.

© SZ vom 28.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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