Unterschleißheim:Ein Fall für den Beirat

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Grüne und ÖDP fordern Einsatz fair gehandelter Bälle

Zwei Anträge aus politischen Parteien sind jeweiligen Mehrheiten im Stadtrat so unzugänglich gewesen, dass sogar ihre Annahme zur Behandlung verweigert wurde. Als Kompromissformel wurden die beiden Initiativen nun in den zuständigen städtischen Beiräten zwischen geparkt. Sollten die Beiräte aus den Anträgen umsetzbare Vorschläge stricken können, will sich der Stadtrat noch einmal damit befassen. Die CSU hatte gefordert, "besonders belasteten Bürgern, etwa Menschen mit Behinderung, chronisch Kranken, heimisch in Pflege Befindlichen oder pflegenden Angehörigen, die Entsorgungsgebühren für Restmüll zu reduzieren". Das werde "eine Lawine an Bürokratie" lostreten, warnte Brigitte Huber (Grüne). Katharina Bednarek (SPD) nannte den Vorstoß unausgegoren, weil zum Ausgleich der Reduzierung zwangsweise die Müllgebühr für die Allgemeinheit steigen müsse. Die CSU zog den Antrag an den Stadtrat zurück und will ihn in den Beirat für Senioren und Menschen mit Behinderung einbringen.

Grüne und ÖDP hatten beantragt, an allen Schulen im Stadtgebiet nur noch fair produzierte und gehandelte Spielbälle zu verwenden und in dem Sinne auch an die Vereine am Ort zu appellieren. Gerade Sportbälle würden überwiegend unter nicht tolerierbaren Arbeitsbedingungen hergestellt. Man wolle mit der Initiative "mal von Kaffee und Schokolade weggehen", sagte Jürgen Radtke (Grüne), die überwiegend als Symbole für fairen Handel mit den Ursprungs- und Herstellungsländern stehen.

Eine Stadtratsmehrheit fand den Ansatz völlig überzogen oder in der Umsetzung nicht praktikabel. Mit 17 zu 13 Stimmen wurde die Annahme verweigert. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) schlug den Antragstellern vor, auch hier den Weg über den Sportbeirat zu gehen. Heidi Kurz (FW) bot eine noch praktischere Vorprüfung an: Sie wolle einen fair gehandelten Fußball mal im Training ihrer Jugendmannschaft testen und dann über eine mögliche Verpflichtung urteilen. In der Sitzung hatte der Stadtrat seine Beiräte nach einer Evaluierung ihrer Taten und Ergebnisse in der ersten Hälfte der Amtsperiode gelobt und mit weiteren Zuständigkeiten gestärkt.

© SZ vom 29.07.2017 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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