Unterschleißheim:Ein bisschen sauberer reicht nicht

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Unterschleißheim fordert ein neues Genehmigungsverfahren für die gesamte Recycling-Anlage in Hochbrück

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Beim Betrieb der Recyclinganlage in Garching-Hochbrück lag zuletzt offenbar einiges im Argen. Leidtragenden waren die nächsten Anwohner im Unterschleißheimer Stadtteil Lohhof-Süd, die von unzulässigem Lärm und Geruch aus der Anlage belastet wurden. Der neue Eigentümer hat nun Verbesserungen angekündigt und für die ersten Nachrüstungen ein Genehmigungsverfahren eingeleitet. In Unterschleißheim wird dieser Ansatz begrüßt. Allerdings fordert die Stadt, das Aufräumen nicht auf diese Korrekturen zu beschränken, sondern den Betrieb der Gewerbeabfallanlage grundlegend neu zu ordnen.

Die ehemalige Anlage von "AR Recycling" sortiert in Hochbrück seit den Achtzigerjahren Gewerbeabfall und Sperrmüll aus Dienstleistungsbetrieben, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen aus München und der Umgebung und bereitet den Müll auf. Seit der Eröffnung habe es für den Betrieb und seitherige Neuerungen an Geräten und Arbeitsabläufen an die 15 amtliche Genehmigungen "mit vielen Auflagen" gegeben, berichtete Thomas Stockerl, der Referent des Bürgermeisters, im Unterschleißheimer Stadtrat. Im Argen gelegen sei aber offenbar die Einhaltung dieser Auflagen. Ein "Aktionsbündnis gegen Gestank und Krach" in Lohhof-Süd hat mit Unterstützung des Rathauses die Betriebsabläufe analysieren lassen und dieses - unter Verschluss gehaltene - Gutachten weist nun offenbar diverse Mängel nach. Die Expertise zeige "Probleme im Auflagenvollzug", sagte Stockerl, was heißt, dass die behördlich festgestellten nötigen Schutzmaßnahmen für die Anlieger offenbar nicht ausreichend umgesetzt wurden. Und offen sei laut dem Papier auch, "ob alle Maschinen, die dort verwendet werden, auch genehmigt sind", deutete Stockerl an. Ein Mitarbeiter von den "Umweltmeistern", dem neuen Eigentümer seit 2017, hatte das Änderungsverfahren auch schon unter anderem damit begründet, dass "eine Angleichung der Anlage an den Stand der Luftreinhaltungstechnik erfolgen" solle, was wohl auch nichts anderes heißen kann, als dass dort früher nicht alle Vorgaben umgesetzt wurden. Das Vorhaben der neuen Betreiber, staubmindernde Geräte einzubauen und die Betriebsabläufe zu ändern, sei "als erster Schritt ganz positiv", sagte Stockerl. Damit könne sich Unterschleißheim im Interesse der Anlieger aber "sicher nicht zufrieden geben".

Unterschleißheim fordert in der vom Stadtrat einstimmig verabschiedeten Stellungnahme zum Verfahren weitere Untersuchungen zu Lärm und Geruch. Hier bezögen sich die Verfahrensunterlagen jeweils nur auf die Bewertung der vorgesehenen Korrekturen, unbedingt nötig sei jedoch eine Gesamtschau des kompletten Betriebs. Mit diesen Forderungen seien "die Interessen der Bürger in Lohhof-Süd gut vertreten", verspricht Bürgermeister Christoph Böck (SPD).

"Die Anlagenteile bedingen einander", erläuterte der zuständige Sachgebietsleiter Bastian Albrecht, "die Genehmigung ist daher nicht zu trennen." Die Stadt Unterschleißheim fordert deshalb, die Anlage mit ihren unterschiedlichen Betriebsteilen "in einem gesamten Genehmigungsverfahren neu zu ordnen". Die vorgesehene Besprenkelungsanlage, mit der anfallender Staub befeuchtet und damit am Ort gebunden werden soll, sei zudem nur eine Notlösung, argumentiert die Stadt in der Stellungnahme. Stand der Technik und der Vorschriften sei es, stark staubende Prozesse einzuhausen.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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