Unterschleißheim/Eching:Kommerz oder Natur

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Wie sie sich die Gestaltung des Hollerner Sees in der Zukunft wünschen, dazu sind Echinger und Unterschleißheimer Bürger gefragt worden. (Foto: Einfeldt)

Bürger aus Unterschleißheim und Eching liefern Vorschläge zur Gestaltung des Hollerner Sees. Die einen wünschen sich einen Aussichtsturm, andere einen Wildpark oder Wasserspiele. Am Ende entscheidet der Gemeinderat

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim/Eching

Einen Aussichtsturm am Ufer oder vielleicht einen Wildtierpark? Oder doch lieber Kaskaden und Wasserspiele im See? Die Planungsphase zur weiteren Gestaltung des Hollerner Sees ist nun mit einer Bürgerwerkstatt im Echinger Bürgerhaus angelaufen. An die 200 Interessenten aus Eching und Unterschleißheim, dessen Ortsrand dem See deutlich näher liegt als Echings Wohnbebauung, konnten Anregungen, Ideen und Argumente einbringen. An die zentralen Fragen freilich wird mit dieser Bürgerbeteiligung wenig gerührt.

Ob das unberührte Uferstück im Nordwesten des Baggersees künftig der naturnahen Erholung vorbehalten bleibt oder mit einer kommerziellen Nutzung dauerhaften Betrieb über das ganze Jahr garantiert - diese Grundsatzentscheidung machen die jeweiligen Befürworter eher nicht vom Votum eines halben Prozents der gemeinsamen Bevölkerung abhängig. Und selbst in diesem kleinen Kreis der am Hollerner See Interessierten ist die Frage strittig: Kommerzielle Nutzung müsse her, lautete des öfteren die Forderung in mehreren Rubriken der Befragung. Was auch immer angeboten werde, naturnaher Erhalt sei oberste Prämisse, stand auf den Flipcharts mindestens ebenso oft.

Mit einem Plangutachten will der Echinger Gemeinderat die künftige Gestaltung des Sees festlegen, sobald das Kieswerk abgezogen ist. Nur: Was soll die Aufgabenstellung für die Planer sein? In der Bürgerwerkstatt wurde an sechs Thementischen die Meinungen abgefragt. Grundsätzliche Leitziele für den See konnten da - mit fachlicher Formulierungshilfe - ebenso verfasst werden wie spezielle Wünsche zum Badebetrieb im Sommer oder Ideen für eine Nutzung im Winter.

Den bisherigen Ausbauzustand des Sees mit einem Badestrand am Südufer konnten Teilnehmer bewerten. Er kam nach ersten Eindrücken gar nicht gut weg. Chancen und Gefahren der künftigen Entwicklung durften dargestellt werden. Ausdrücklich gefragt waren nicht nur gehobene oder gesenkte Daumen, sondern Begründungen und Bewertungen. Die Resultate der Bürgerbefragung bereitet nun der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum auf, den die Gemeinde mit der Moderation beauftragt hatte. Den Arbeitsauftrag für das Plangutachten formuliert der Gemeinderat. Und in diesem werden dann die zentralen Fragen ausgefochten.

Diese Kompetenzverteilung ist der nächste Punkt des Problems. Denn die Entscheidung trifft der Echinger Gemeinderat, die Ufergrundstücke gehören aber teilweise der Stadt Unterschleißheim. Mit dieser arbeitet Eching in einem Zweckverband für den See zusammen, aber der strittige Teilbereich ist ausgeklammert. Unterschleißheim, so das Zugeständnis, darf im Auswahlgremium für die eingereichten Pläne mitmachen - nachdem den Arbeitsauftrag für diese Eching formuliert hat. Potenzielle Konflikte waren bei der Bürgerwerkstatt ausgeklammert. Das Verfahren solle "optimalerweise in ein gemeinsam getragenes Konzept" münden, skizzierte Susanne Bauer vom Planungsverband.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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