Unterschleißheim:Direkter Draht ins Ministerium

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Paula Roswag aus Unterschleißheim ist zur stellvertretenden Landesschülersprecherin gewählt worden. Die 15-Jährige besucht eine zehnte Klasse der Therese-Giehse-Realschule. (Foto: Privat)

Die 15-jährige Paula Roswag arbeitet im Landesschülerrat mit

Von Anna-Maria Salmen, Unterschleißheim

Wer könnte besser verstehen, was Bayerns Schüler bewegt und interessiert, als die jungen Menschen selbst? So entstand die Idee für den Landesschülerrat, ein demokratisch gewähltes Gremium, das die Anliegen der Schüler vor dem Kultusministerium vertritt. Auch Paula Roswag von der Therese-Giehse-Realschule in Unterschleißheim ist künftig dafür zuständig, Anregungen und Vorschläge ihrer Mitschüler einzubringen. Vor Kurzem wurde die 15-Jährige von den 40 bayerischen Bezirksschülersprechern zur stellvertretenden Landesschülersprecherin für die Realschulen gewählt.

"Gemeinsam mit dem ersten Landesschülersprecher vertrete ich alle Realschulen in Bayern vor dem Ministerium", beschreibt die Unterschleißheimerin ihre Aufgabe. Der Landesschülerrat erhält Anträge aus den verschiedenen Bezirken, bespricht jeden einzelnen davon und überlegt, ob er für das Kultusministerium relevant ist. "In diesem Fall tragen wir den Antrag im Ministerium vor." Zudem hat das Gremium das Recht, bei grundlegenden schulischen Angelegenheiten informiert zu werden und darf das Ministerium beraten. So kann der Landesschülerrat Einfluss auf wichtige Entscheidungen nehmen. Stimmrecht hat er jedoch nicht.

Paulas Kandidatur für den Landesschülerrat kam sehr spontan zustande. "Ich habe gar nicht gewusst, dass ich mich zu Wahl stellen kann, denn ich bin ja nur stellvertretende Bezirksschülersprecherin. Auf der Landesschülerkonferenz habe ich mich informiert und dachte mir, ich versuche es einfach mal", erzählt die Zehntklässlerin. Insgesamt bilden zwölf Jugendliche den Rat, darunter sind je zwei Schüler von jeder Schulart. "Jeder der Bezirksschülersprecher konnte sich aufstellen lassen, für die Realschulen haben sich fünf Jugendliche beworben."

Ein Grund für ihre Bewerbung: "Ich war schon immer jemand, der gerne hilft", sagt Paula. Klassensprecherin sei sie zwar nie gewesen, aber in ihrer Klasse habe sie oft andere Ämter übernommen. "Damit habe ich unsere Klassenleitung sehr unterstützt." In der neunten Klasse war die Schülerin auch als Tutorin tätig. Schließlich wagte sie den Schritt, sich zur zweiten Schülersprecherin an der Therese-Giehse-Realschule wählen zu lassen und wurde anschließend stellvertretende Bezirksschülersprecherin. Auch außerschulisch engagiert sich die 15-Jährige ehrenamtlich. "Als Oberministrantin organisiere ich unter anderem Ausflüge, außerdem leite ich Sternsingergruppen und begleite sie in ihren Gebieten." In ihrer Freizeit betreibt Paula gerne Sport, sie spielt Tennis und turnt.

Bereits in der Grundschule hat sie zudem angefangen, Theater zu spielen, ein Hobby, das sie auch an der Therese-Giehse-Realschule weiter verfolgt. Bei so vielen Aktivitäten bleibt die Schule jedoch nicht auf der Strecke. "Ich habe keine Probleme mit meinen Noten. Dadurch bleibt mir auch die Zeit, mich zu engagieren", meint Paula. Mittlerweile interessiere sie sich auch mehr für Politik, "denn die Arbeit des Landesschülerrats geht ja in Richtung Bildungspolitik". Bislang habe der Rat allerdings noch nicht inhaltlich gearbeitet, es gab lediglich ein kurzes Einführungstreffen. Im Februar soll es ein Kennenlern-Frühstück mit Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) geben. "Anschließend veranstaltet der Landesschülerrat private Treffen ein bis zwei Mal im Monat, ansonsten sprechen wir uns per E-Mail ab", sagt Paula.

Ein Ziel von Paula ist es, den Landesschülerrat und seine Aufgaben bekannter zu machen. Denn sie hat die Erfahrung gemacht: "Viele Schüler wissen nicht, dass es so etwas gibt." In einer Durchsage an der Therese-Giehse-Realschule hat sie sich ihren Mitschülern vorgestellt. "Ich habe ihnen auch angeboten, dass sie mit persönlichen Anliegen zu mir kommen können." Pläne für die Zukunft hat die 15-Jährige aus Unterschleißheim bereits. "Ich werde auf die Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement gehen", erzählt Paula. Auch dort möchte sie wieder versuchen, es als Schülersprecherin so weit nach oben zu schaffen.

© SZ vom 09.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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