Unterschleißheim:Die Sauna wird neu gebaut

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Die Schwimmhalle des Unterschleißheimer Freizeitbades ist trotz der Bauarbeiten geöffnet, die Sauna bleibt dagegen bis auf weiteres geschlossen. (Foto: Catherina Hess)

Bei der Erweiterung des Bades treten massive Mängel zutage

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Aus der geplanten Erweiterung des Unterschleißheimer Freizeitbades "Aquariush" wird eine Totalrenovierung. Unverhofft muss die Stadt die komplette Saunalandschaft erneuern, die bei den laufenden Bauarbeiten eigentlich ausgeklammert war. Erwartet werden zusätzliche Kosten von mehr als 300 000 Euro, die zum Jahresende geplante Fertigstellung der Bauarbeiten wird sich mindestens in den April verschieben. In einer Sondersitzung hat der Werkausschuss des Stadtrats die Zusatzaufgabe einstimmig gebilligt.

Im Juli erst hatte die Stadt ungetrübter Stimmung Richtfest für die planmäßige Erweiterung gefeiert. Angelegt werden ein 174 Quadratmeter großes Außenbecken mit Verbindung zum Hallenbecken, ein Wasserspielplatz sowie ein neues Sauna- und Ruhehaus mit neu gestalteten Freianlagen und einem zusätzlichen kleineren Heilwasserbecken im Saunabereich mit ganzjährig beheiztem Thermalwasser. Die Kosten waren mit rund 3,5 Millionen Euro beziffert.

Dem bestehenden Saunabereich mit finnischer Sauna, Sanarium, Dampfbad, Attraktionsduschen, Tauchbecken, Fußbecken sowie zwei Ruheräumen war noch eine Lebensdauer von rund zehn Jahren attestiert worden, sodass er von der Baumaßnahme völlig ausgeklammert wurde. Einzig das Tauchbecken und die Duschen sollten im Vorgriff auf die Erweiterung entfernt und durch neue Angebote ersetzt werden. Beim Aushub des Tauchbeckens stieß man auf Feuchtigkeit im Fußboden. Dazu habe man kein Messgerät benötigt, schilderte Architekt Norbert Schöfer die Situation drastisch, "das war mit dem Finger zu spüren".

Die Hoffnung, dies sei ein lokales Problem im Beckenumgriff, zerschlug sich, als auch die Duschen abgebaut wurden. Nun musste von flächendeckender Durchfeuchtung des Fußbodens ausgegangen werden. Zudem stieß man auf "Totleitungen", nicht durchflossene und daher extrem keimanfällige Leitungen, die wohl in einer früheren Umbauphase abgehängt worden waren. Solche Leitungen sind aus Hygienegründen strikt untersagt. Gestützt auf eine zusätzliche gutachterliche Expertise, empfahlen die Architekten nun den Abriss des Gebäudes und einen Neubau.

Eine Teilsanierung des Bodens hätte bei der Quelle der Feuchtigkeit ansetzen müssen und das hätte "die Suche nach der Nadel im Heuhaufen" bedeutet, sagte Schöfer, zudem ohne Gewähr auf Sicherheit. Die Reinigung der alten Kanäle, die im bisherigen Bauauftrag enthalten war, wurde sofort gestoppt. Mit der Freigabe durch den Ausschuss wird nun neu geplant.

Die Saunaanlage wird damit nun auch komplett neu angelegt, zwar orientiert an den bestehenden Angeboten und Funktionen, aber in völlig neuer Ausrichtung. Etwa vier Wochen sind dafür veranschlagt, dann muss der Auftrag angesichts der Dimension noch einmal völlig neu ausgeschrieben und vergeben werden. Nach Weihnachten soll es mit den Arbeiten losgehen können, die sich dann allerdings auch nicht mehr in den Baustellenbetrieb rundherum einpassen, der bis dahin weitgehend abgeschlossen ist, was die Arbeiten verkompliziert. "Bei so einem Umbau ist man eben nie vor Überraschungen gefeit", seufzte Bürgermeister Christoph Böck (SPD). Während das neue Außenbecken planmäßig zum Jahresende fertig wird und die Erweiterung der Saunaanlage das auch sein könnte, peilen die Planer mindestens Ende März für die Gesamtfreigabe an. Was das für die Neueröffnung heißt und ob und wie man das neue Becken freigeben werde, sei noch nicht überlegt worden, so der Bürgermeister.

© SZ vom 19.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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